Wettarten und Wettformen gibt es viele, bei den Online Buchmachern. Und gerade dann, wenn man denkt schon alles zu kennen, dann begegnet einem ein ganz neuer Begriff. Gemeint könnten Back- und Lay- Wetten sein. Um was es sich hierbei handelt, weshalb man diese Begriffe hier bei den traditionellen Buchmachern wie Tipico, Betway und Co nicht finden wird und wie Back- und Lay- Wetten funktionieren ist im Folgenden nachzulesen. Außerdem findet sich eine Erklärung dazu, weshalb Anbieter wie Betfair, die sonst solche Wetten anbieten vor dem deutschen Markt zurückschrecken.
Back- und Lay- Wetten – Nicht beim regulären Buchmacher zu finden
Die Begriffe Back- und Lay- Wetten beim regulären Buchmacher wie Mobilebet oder Bet3000 zu suchen dürfte derzeit ein recht aussichtsloses Unterfangen sein. Denn diese Wettarten finden sich bei den regulären Buchmachern deshalb nicht, weil sie im Grunde ein Instrument darstellen eben diese zu umgehen.
Die reguläre Sportwette im Internet, oder die Online Wette im Allgemeinen, stellt im Grunde immer ein Spiel des Kunden gegen den Buchmacher dar. Gewinnt der Kunde einen Tipp, dann muss der Buchmacher ihm mehr, teils deutlich mehr, auszahlen, als ursprünglich eingesetzt wurde. Auf diesen einen Kunden umgerechnet macht der Buchmacher in diesem Fall ein eindeutiges Verlustgeschäft. Klar ist, dass der Buchmacher hier ein Interesse daran hat, den Kunden so zu lenken, dass er eher verliert. Oder, alternativ, die Quoten für den wahrscheinlicheren Tipp eher gering anzusetzen. Im breiten Durchschnitt lässt sich zwar annehmen, dass Gewinne und Verluste aus der Sicht der Buchmacher sich, bezieht man die gesamte Spielerschafft mit ein, sich die Waage halten und dem Buchmacher immer die wenigen Prozente des Quotenschlüssels als Gewinn bleiben, die eben dazu fehlen, dass die Einsätze komplett wieder ausgeschüttet werden. Dennoch sehen einige Spieler dies recht kritisch und hätten gerne diese wenigen Prozente auch noch. Davon ist auch die Rede, wenn man über den so genannten Quotenschlüssel schreibt. Dieser liegt im besten Falle bei etwa bis zu 92 Prozent, im schlechteren fall eher deutlich darunter. Macht der Buchmacher seine Hausaufgaben bei der Quotenbildung gut und reagiert auf entgegengenommene Wettscheine und aktuelle News mit entsprechenden Anpassungen, dann kann man also davon ausgehen, dass dem Buchmacher von allen Umsätzen einer Wette die fehlenden 8 Prozent als Gewinn verbleiben. Und dies ist, wie man noch mal erwähnen muss, der aus Sicht der Spieler günstigste Fall. Oft liegen Gewinne weit jenseits der 10 Prozent. Hätte man die letzten gewonnenen Wetten also direkt mit anderen Spielern abgeschlossen, dann könnte man bei einem Quotenschlüssel von 100 Prozent bis zu 10 Prozent zusätzlichen Gewinn erwarten, wenngleich bei einer Drei- Wege- Wette (1 x 2) 3,33 Prozent realistischer wären, da die zusätzlichen Prozente vermutlich auf alle Tipps verteilt werden würden. Dennoch macht sich dies schnell bemerkbar. Ein Gewinn von nur 500 Euro hätte bei zusätzlichen 10 Prozent schon 50 Euro mehr zur Folge.
Back- und Lay- Wetten – Bei Wettbörsen zu finden
Diese Grundgedanken ließen einst auch so genannte Wettbörsen wachsen. Die wohl bekannteste, wenngleich für deutsche Kunden nicht als solche nutzbar, ist Betfair. Alternativ ist Matchbook zu nennen. Hier gibt es keinen Buchmacher stattdessen gibt es eine Menge Back- und Lay- Wetten. Dabei spielen Spieler direkt gegeneinander und die Gewinne werden zu weitaus größeren Teilen ausgezahlt. Die Wettbörse nimmt nicht mehr die durchaus üblichen 10 und mehr Prozent. Es werden, und zwar nur dem Gewinner einer Wette, grundsätzlich feste Beträge von beispielsweise 5 Prozent berechnet, die für die Nutzung des Portals anfallen. Damit sind die Gewinne bei Wettbörsen mit Back- und Lay- Wetten normal deutlich höher als bei Online Buchmachern. Grundsätzlich gibt es dabei zwei Arten zu spielen. Die eine ist nicht so unterschiedlich zum Spielen beim Buchmacher. Dies ist die Back Wette. Die Andere, die Lay Wette, übernimmt der Spieler, der den Part des Buchmachers einnimmt.
Lay Wetten – So funktioniert es
Eine Lay Wette beschreibt das Anbieten einer Wette. Dazu muss man umdenken und sich in die Haut eines Buchmachers begeben. Man layt, also legt eine Wette vor, eben so, wie es ein Buchmacher täte.
Spielen also beispielsweise in der ersten Bundesliga Bayern und Dortmund gegeneinander und man selbst ist der Meinung, dass Dortmund die Bayern bezwingt, dann bietet man eine Lay Wette an, in der auf Bayern gesetzt werden kann. Hier muss man eine Quote angeben und einen Höchsteinsatz. Hier nehme ich im Beispiel einmal eine Quote von 2.00, was deutlich höher sein dürfte als dass, was Buchmacher auf diesen Tipp bieten würden, und einen Höchsteinsatz von 10 Euro. Findet sich ein Spieler, der zur angegebenen Quote auf Bayern setzen will und Dortmund gewinnt, dann hat man praktisch die ersten 10 Euro in seiner Karriere als kleiner Buchmacher verdient. Die Lay Wette ist gewonnen. Gewinnt der andere Spieler, dann muss man diesem 20 Euro, also Einsatz mal Quote, ausbezahlen, eben wie es ein regulärer Buchmacher auch müsste.
Der Trick hierbei ist nicht nur eine Wette zu finden, die einen Interessenten findet. Vor allem die Quotenbildung gestaltet sich gerne schwierig für Anfänger. Denn die Lay Wette muss einerseits eine Quote vorweisen, die so gering ist, dass man selbst mit einem Verlust leben kann, andererseits muss sie das Interesse der anderen Spieler wecken, also mindestens höher sein als bei den regulären Buchmachern. Denn sonst könnten die Wettfreunde ihre Wette ja auch einfach dort platzieren. Erschwerend kommt hinzu, dass man mit seiner Lay Wette ja nicht unbedingt alleine dasteht. Sicherlich werden auch andere Nutzer eine Wette auf Bayern anbieten. Bieten diese die bessere Quote, dann wird ein Spieler wohl erst diese Wette wählen. Hier braucht es, bei all dem komplizierten klang, meist lediglich etwas Übung und Erfahrungswerte um zu erkennen welche Wetten der Markt bei der Wettbörse akzeptiert und welche entweder nicht angenommen werden oder ein zu hohes Risiko für einen selbst bieten.
Back Wette – So funktioniert es
Eine Back Wette beschreibt es eine Lay wette zu „backen“. Was wörtlich etwas hölzern als „zurück geben“ übersetzbar ist meint sinnbildlich die Wette des anderen Spielers anzunehmen. Im oben angeführten Beispiel ist man also der Überzeugung Bayern gewinnt sicher gegen den BVB. Die Quote von 2.00 ist weitaus besser als Quoten von beispielswiese 1.60, die ein Buchmacher für diesen Tipp anbieten würde. Man möchte möglichst viel Einsatz bringen. Da der Höchsteinsatz bei 10 Euro festgelegt ist setzt der Spieler eben diese 10 Euro ein. Behält er recht bekommt er 20 Euro ausbezahlt, kann sich also über einen Reingewinn von 10 Euro freuen. Beim Buchmacher wären es nur 6 Euro gewesen. Eine Back Wette ist also, von den Back- und Lay- Wetten der Part, der den bekannten Sportwetten beim Buchmacher am nächsten kommt. Um sich mit dem Portal einer Wettbörse vertraut zu machen eignet sich diese, meiner Ansicht nach, für den Anfang am besten.
So linear wie hier im Beispiel müssen die Gewinnchancen bei Wettbörsen natürlich nicht sein. Schon eine geringfügige Quotenänderung, weg von 2.00, lässt die Chancen und Risiken anders werden. Bietet der Spieler, der eine Wette layt beispielsweise eine Quote von 2.50, dann kann er weiterhin nur 10 Euro gewinnen, der Backer hingegen kann bis zu 15 Euro Reingewinn einfahren.
Wettbörsen in Deutschland – Eine schwierige Geschichte
Back- und Lay- Wetten finden sich also der Natur nach nur bei Wettbörsen, die eher ein Marktplatz als ein Buchmacher sind. Je größer und besser besucht, desto besser ist dort natürlich auch das Angebot. Egal, ob man eine Wette anbieten oder annehmen möchte. Daher wird sich an der Vormachtstellung des eindeutigen Marktführers im Bereich auf absehbare Zeit nichts ändern. Betfair heißt dieser. Hierzulande bietet aber auch Betfair lediglich den Teil seiner Dienste an, der einen regulären Buchmacher ausmacht. Die eigentliche Wettbörse Betfair ist für deutsche Kunden geschlossen. Back- und Lay- Wetten gibt es hier also nicht bei Betfair. Doch weshalb?
Einerseits stellt die Wettsteuer ein Hindernis für das Geschäftsprinzip einer Wettbörse dar. Übernehmen manche der großen Buchmacher die Wettsteuer in Deutschland für ihre Kunden und andere geben diese nur als Randnotiz auf dem Wettschein an, sodass diese erst beim genauen Nachrechnen des Gewinns wirklich auffällt, müsste Betfair neben eigener rund 5 Prozent Provision auch noch 5 Prozent Wettsteuer angeben. Damit läge man bei etwa 10 Prozent und, zumindest auf dem Papier, auch nicht mehr besser als die regulären Buchmacher. Außerdem wird das Geschäft mit den Online Wetten in Deutschland recht streng beäugt und später sicher auch schwer reguliert. Überhaupt dürfen künftig nur Buchmacher mit Wettlizenz ihre Dienste hierzulande anbieten. Betfair ist aber nicht Ausrichter der einzelnen Wetten in der Wettbörse, sondern lediglich Kontaktplattform. Ausrichter ist streng genommen jener, welcher die Lay Wette anbietet. Und der wird niemals eine Lizenz besitzen können. Der Schritt in die Legalität dürfte Wettbörsen in ihrer Form voraussichtlich also auch nach Neustart der Sportwetten Lizenzen in Deutschland verwehrt bleiben. Damit ist es nachvollziehbar, dass Betfair und sicher auch einige andere in Zukunft diesen Dienst in Deutschland nicht anbieten.
Fazit zu Back- und Lay- Wetten
Insgesamt sind Back- und Lay- Wetten eine tolle Sache. Community- Gesteuerte Quoten, die Wetten die man sucht, und ein Dienstleister der kein Eigeninteresse daran hat, dass die Wetten verloren werden. Klingt alles toll. Und sicher lohnt sich dafür auch einige Einarbeitungszeit bis man Lay Wetten richtig platziert. Für Back Wetten ergibt sich ohnehin kaum ein Unterschied zum Buchmacher.
Dennoch muss der deutsche Sportwetter mit schweren Einschränkungen leben. Da, wenn überhaupt, nur alternative Anbieter zum klaren Marktführer Betfair infrage kommen muss man sich zwei Mal überlegen, ob das Interesse an Back- und Lay- wetten groß genug ist um dies einmal zu versuchen. Auch wenn ich dies für mich persönlich bejahen würde gehe ich doch davon aus, dass einige Gelegenheitsspieler bei den regulären Buchmachern besser aufgehoben sind.
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