Fußball ist ein Volkssport. Da ist es wenig überraschend, dass sich auch Freizeitligen bilden, die abseits einer Vereins- oder Verbandsstruktur gerne einfach ihrem Sport nachgehen wollen. Tatsächlich gibt es diese Entwicklung schon lange. Bereits in den 70er Jahren bildeten sich immer mehr Freizeitligen im Fußball. Diese kicken nach einem Ligasystem, halten eigene Turniere ab und entziehen sich dabei willentlich den Einflüssen und Vorschriften von Verbänden wie dem DFB. Die meisten solcher Freizeitligen entstanden auch dadurch, dass politische und sportliche Aktivität verbunden werden sollten. Doch auch heute gibt es noch gute Gründe Fußball lieber in Freizeitligen zu spielen, als in einer festen Vereinsstruktur.
Unorganisiert organisiert – Freizeitligen im Fußball nicht zu unterschätzen
Dass man sich innerhalb der Freizeitligen im Fußball gerne selbst organisieren möchte und nicht den festen, bindenden Strukturen eines Vereins oder gar Verbandes unterliegen will heißt nicht, dass dieser Sport nicht ernst zu nehmen wäre. Natürlich wird kaum ein Profi in eine Freizeitliga wechseln. Dies ist aber auch nicht der Sinn der Sache. Dennoch handelt es sich bei Turnieren, Meisterschaften und Freizeitligen im Vereinsfreien Fußball dennoch um ernstzunehmende sportliche Aktivitäten. Dies gilt auch dann, wenn oft doch der Spaß am Sport deutlich im Vordergrund steht. Genau lässt sich kaum noch eruieren wo alles begann und was die Akteure sich seinerzeit wünschten. Vermutlich war man unzufrieden, mit zu vielen Vorgaben durch den Verband und entschloss sich hauptsächlich daher eine oder mehrere Freizeitligen zu gründen. Dies entspricht zumindest dem Zeitgeist der 70er, die etwas mehr Selbstbestimmung ganz oben auf den Wunschlisten vieler vorwiesen.
Dennoch heißt Selbstbestimmung nicht, dass man ein unorganisierter Haufen ist, wenn man einer der Freizeitligen im Fußball angehört. Die Selbstorganisation ist streng geregelt, in den meisten Fällen. Auch ein Regelwerk ist aufgestellt, an welches man sich natürlich zu halten hat. Nur sind es eben nicht die Regeln, die beispielsweise der DFB vorgibt. So wird in Freizeitligen gerne auf kleineren Plätzen gespielt. Zum Ausgleich mit weniger Feldspielern. Auch andere Spielzeiten, beispielsweise 2 mal 30 statt 2 mal 45 Minuten sind möglich. Die Vorteile liegen hierbei nicht nur in der Selbstbestimmung. Durch kleinere Plätze und Mannschaften ist eine Personengruppe innerhalb der Freizeitligen handlungsfähig, die sonst kaum zum Zug käme. So kann ein Zusammenschluss einiger Freunde Fußball spielen und dazu einen kleinen Platz nutzen obwohl weder Feld noch Spieleranzahl ausreichend groß wären, für den organisierten Fußball herkömmlicher Art. Außerdem kann dann trainiert werden, wenn alle Zeit haben. Auch hier ist meist eine durchaus gute Organisation gegeben. Nur ist diese eben nicht so starr, wie sie beispielsweise schon in kleinen Fußballvereinen mit festen Trainingszeiten wäre. Man könnte Freizeitligen im Fußball auch als Fußball des kleinen Mannes oder einfach als flexible Variante des teils zu sehr geregelten Vereinsfußballs bezeichnen. Seit den 80er Jahren gibt es sogar eine DAM. Dies ist die deutsche Alternativ- Meisterschaft. Diese organisiert sich selbst und heißt jeden willkommen, der gerne deutschlandweit Fußball spielen möchte.
Vereinsfußball versucht Freizeitligen einzufangen
Ebenso gilt schon seit Anbeginn der Freizeitligen, dass der Vereinsfußball versucht diese wieder einzufangen. Hier wird federführend gerne der Berliner Fußball- Verband genannt. Denn dieser gründete, aufgrund der Erkenntnis, dass Freizeitligen sich enormer Popularität erfreuten, bereits 1977 eine eigene Freizeitliga. Gilt jedoch auch für andere regionale Verbände. Damit soll gesichert werden, dass den Verbänden keine Talente wegen der Freizeitligen durch die Lappen gehen. Allerdings sorgt die professionelle Schirmherrschaft auch dafür, dass die Grenze zum organisierten Verbandsfußball leicht verwaschen wird. Es ist eben der Versuch die Freizeitligen im Fußball wieder in den festen Strukturen einzufangen oder zumindest dafür zu nutzen.
Nutzen deshalb, weil es ebenfalls in Berlin beispielsweise, heute Pflicht ist sich bei einigen Verbänden zuerst als Mannschaft im Spielbetrieb der Freizeitligen zu beweisen, bevor man am regionalen Verbandsfußball teilnehmen darf. Verbände nutzen die Freizeitligen auf diese Art in gewisser Weise aus um die Spreu vom Weizen zu trennen. Aus deren Sicht sicherlich ein nachvollziehbarer Schritt. Die Freizeitligen selbst müssen jedoch tatsächlich darum fürchten, nicht wieder eingefangen zu werden.
Diese Situation wird dadurch verschärft, dass Mannschaften und Freizeitligen sich letztendlich doch oft einem Verein anschließen müssen, wollen sie einen Platz zum Spielen nutzen. Denn ungenutzte Fußballplätze sind nun mal nicht so zahlreich, dass etliche Mannschaften einen zur Verfügung hätten und für einen eigenen fehlt meist das Geld, welches in Vereinsstrukturen leichter zu erwirtschaften wäre, beispielsweise über Mitgliedschaftsbeiträge der Vereinsmitglieder.
Die besten Freizeitligen im Fußball – wo sind sie zu finden?
Eine Wertung als beste Freizeitliga kann sicherlich nur schwerlich vergeben werden. Zu zahlreich sind die Ligen, Mannschaften und zu undurchsichtig die tatsächlichen Leistungen. Es kann allerdings auf populäre Ligen hingewiesen werden, die eine gewisse Tradition und einen gewissen Bekanntheitsgrad haben. Sicherlich ist dies ein deutliches Qualitätsmerkmal, da es sich nicht um Eintagsfliegen handelt.
Freizeitliga Berlin
Die Freizeitliga Berlin ist durch ihre frühe Gründung durch den Fußball Verband Berlin selbst bekannt und kann obendrein eine gute Organisation vorweisen. Außerdem ist sie von gewisser Wichtigkeit, auch für den regulären Fußball. Sie stellt ein Sprungbrett dar.
Freizeitliga Essen
Die Freizeitliga Essen ist vor allem durch ihre gute Organisation mit zwei Gruppen, über welche die 32 Mannschaften verteilt sind, und einem sehr guten Internetauftritt bekannt.
Herren- Freizeitliga Baden- Württemberg
Auch hier sorgt ein guter Internetauftritt dafür, dass die Freizeitliga leicht gefunden wird. Natürlich ist kein guter Internetauftritt ein Erfolgsgarant. Allerdings weist er darauf hin, dass Freizeitligen durchaus ernsthaft an ihrer Selbstdarstellung arbeiten und etwas Professionalität besitzen.
Daher empfehle ich persönlich zur Suche nach den besten Freizeitligen in der eigenen Gegend auch eine lokale Web- Suche. Denn wer gefunden wird, der wird auch den meisten Zulauf erhalten und lange bestehen. Langes Bestehen sorgt auch für Spielpraxis.
Freizeitturniere
Wer sich Alternativ- Fußball einfach einmal ansehen möchte, der kann gut beraten sein sich einfach ein Turnier zu suchen, welches gerade abgehalten wird. Denn hier finden sich dann im Finale zwangsläufig die Besseren Mannschaften. Bekannte Turniere, die regelmäßig abgehalten werden, finden sich beispielsweise in München SOCCACUP, der Freizeitligen aus ganz Europa zusammenführt, und den Wintercup, der im kleineren Rahmen für winterliche Fußballunterhaltung sorgen kann.
Freizeitligen im Fußball und Sportwetten
Mancher Freund von Sportwetten mag sich fragen, ob es möglich ist auf Freizeitligen im Fußball zu wetten. Die Antwort lautet leider nein. Denn zu unterschiedlich und ohne echte Autorität, die sich bei Unstimmigkeiten anbieten könnte, sind die Freizeitligen im Fußball für Online Wetten. Dies kann sich allerdings theoretisch auch ändern. Zu empfehlen wäre dies aber sicher nicht uneingeschränkt. Eine Erweiterung der Wettprogramme auf die Freizeitligen im Fußball sollte besser vermieden werden. Aus ähnlichen Gründen wurden schon Wetten auf die Fußball Kreis Liga aus den Programmen der Buchmacher Schritt für Schritt zurückgefahren.
Einige große Buchmacher bieten allerdings neben Regionalligen auch Oberligen und Ähnliches an. Fußballwetten sind hier zumindest noch von einheitlichem Regelwerk und unter dem Dach eines regulierenden Verbandes. Wer Fußballwetten abseits des Spitzenfußballs wünscht, der sollte sich diese Wetten suchen. Bet365 bietet beispielsweise die Regionalliga Bayern und die Oberligen in Baden-Württemberg, Bayern und Rheinland-Pfalz für Sportwetten an. Außerdem sind die Hessenliga und die Regionalliga Südwest gelistet.
Freizeitligen im Fußball – Ein Fazit
Ich persönlich finde Freizeitlugen im Fußball durchaus interessant. Allerdings weniger um ihn als Zuschauer zu verfolgen. Klar gibt es im alternativen Fußball sicher auch einige alternative Spielweisen und Spielzüge, die Fußballfans durchaus überraschen können. Die wahre Stärke der Freizeitligen sehe ich aber dort, wo all jene mitmachen können, die im Vereinsfußball sonst keinen Fuß fassen könnten. Es ist der Fußball zum Mitmachen für Jedermann, der die Freizeitligen so interessant macht.
Schade finde ich die Gefahr von Verbandsfußball wieder eingefangen oder ausgenutzt zu werden. Auf der anderen Seite der Medaille gibt es allerdings auch sehr positive Aspekte, wie Turniere in München und ähnliche Events, die Europaweit ausgelegt sind und die Freizeitligen enorm stärken.
Positiv aus meiner Sicht ist auch, dass Freizeitligen im teuersten Falle eine Unkostenbeteiligung für Teilnehmer zur Folge haben. Hohe Fixkosten dafür, dass man seinen Sport ausführen darf entfallen. Freizeitligen im Fußball sind demnach auch mit Möglichkeiten verbunden. Beispielsweise können sozial schwache Kinder hier Fußball spielen, ohne dass Eltern für hohe Kosten und das Training so sehr zur Kasse gebeten werden, wie dies Teils der Fall ist. Ein Aspekt, der bislang noch nicht zur Sprache kam, der aber im Sinne sozialer Verantwortung durchaus relevant ist.
Für Sportwetten ist der Freizeitfußball allerdings bedeutungslos. Und dies ist auch gut so. Schon bei Kreisligen gab es Probleme. Außerdem wäre eine gänzlich unkontrollierte Freizeitliga sicherlich überaus anfällig für Wettbetrug. Besser ist es, wenn die Buchmacher die Freizeitligen noch lange nicht für ihre Programme in Betracht ziehen.