Sportwetten gibt es vermutlich schon seit Anbeginn der ersten organisierten sportlichen Veranstaltungen. Bereits in der Antike waren Gladiatorenkämpfe, Wagenrennen und die frühen Olympischen Spiele erwiesenermaßen Gegenstand von Sportwetten. Niemand weiß jedoch mit Bestimmtheit, wie tief die geschichtlichen Wurzeln von Sportwetten wirklich reichen.
Heute ist wenig überraschend König Fußball in ganz Europa die Nummer eins in Puncto Sportwetten. Doch wie funktionieren Sportwetten eigentlich? Der in den letzten Jahren explodierte Markt für Online Fußball Wetten hat diesen Zustand noch weiter zementiert. Wer jetzt einsteigen möchte aber so von Fußball Wetten keine bis wenig Ahnung hat, ist hier an der richtigen Stelle. Aber auch etwas erfahrenere Zeitgenossen, könnten diesem Text durchaus den einen oder anderen bislang unbeachteten Hinweis entlocken.
Seit wann gibt es Fußball Wetten?
Gemessen daran, dass Fußball als organisierter Breitensport bereits Ende des 19./Anfang des 20. Jahrhunderts Fuß fasste und rasch an Zuspruch gewann, ließen die ersten (zumindest offiziellen …) Fußballwetten noch gut und gerne zwei Jahrzehnte auf sich warten. Erst ab 1921 wurden erstmals in England offizielle Fußball Wetten angeboten. Diese firmierten unter der Bezeichnung “Toto“ und dienten im Wesentlichen zur Finanzierung des organisierten Fußballs. Mit ähnlicher Zielsetzung und unter selbem Namen wurde Toto nach dem Zweiten Weltkrieg dann auch in Deutschland umgesetzt. Fortan eroberten Fußballwetten den Sportwettenmarkt und liefen den ehemals populäreren Wetten auf Pferderennen nach und nach den Rang ab.
Heute verhält sich die Popularität von Fußballwetten wenig überraschend analog zur Popularität des Sports an sich. Sprich: Sie sind die unangefochtene Nummer eins in Europa.
Alles über Quoten
Die von einem Buchmacher angegebenen Wettquoten geben Auskunft darüber, wie viel dieser für eine aufgegangene Wette auszahlt, sofern man auf dieses Ereignis oder Ergebnis gesetzt hat. Quoten geben also wieder, welche Siegchancen ein Buchmacher einem Team rechnerisch gibt bzw. welchen Spielausgang er für wie wahrscheinlich hält. Dies wird dann in Relation zueinander gesetzt und daraus entstehen die Wettquoten.
Allerdings ist das nur die halbe Wahrheit. Würde sich ein Buchmacher damit begnügen, einfach immer nur die maximal objektiven Quoten anzubieten und somit selbst in gewisser Weise den Ausgang möglichst oft richtig zu antizipieren, dann würde er nicht seinen Job machen. Richtig zu liegen ist das Ziel von uns als Spielern. Der Buchmacher will hingegen vor allem eins: Gewinn machen! Zu diesem Zweck werden die Quoten häufig angepasst. Beispielsweise werden Favoriten von den Buchmachern bewusst überbewertet, was geringere Quoten auf deren Siege mit sich bringt. Dies tun die Buchmacher ganz bewusst. Weil die Mehrheit der Spieler dazu neigt, auf Favoritensiege zu setzen und weil Favoriten naturgemäß öfter gewinnen als Außenseiter, würden die Buchmacher so gesehen Geld verschenken, wenn sie den Favoriten jedes Mal objektive Siegquoten einräumen würden.
Noch ein weiterer Faktor beeinflusst die Quoten der Buchmacher. Und zwar der Wettbewerb untereinander. Gerade in Zeiten der Online Fußballwetten und zahlreicher Online Buchmacher ist die Konkurrenz sehr groß und Quotenvergleiche sind aus Sicht der Spieler nur eine kleine Fingerübung entfernt. Dies hat natürlich die Wettbewerbssituation klar verschärft. Und so justieren Buchmacher nicht selten die von ihnen angebotenen Quoten; einfach um ihre eigenen Wetten attraktiver zu machen.
Wie werden Quoten dargestellt und wie funktionieren Sportwetten?
Durch das Internet kann man sich mühelos auch bei Buchmachern jenseits des kontinentaleuropäischen Marktes registrieren. Allerdings stellen sich bei diesen die Quoten zum Teil anders dar. Auch wer einen Urlaub in Vegas “sportlich“ nutzen möchte, wird dort einer anderen Darstellung der Quoten, und somit einer anderen Leseart, über den Weg laufen. Im Folgenden nun die drei gängigsten Darstellungen von Wettquoten.
Dezimalquoten/Kontinentaleuropa
Von all den Quotentypen sind die bei uns geläufigen Dezimalquoten am einfachsten zu verstehen. Diese werden als Dezimalzahlen mit zwei Nachkommastellen dargestellt (zum Beispiel 1,70 – 2,00 – 3,45 usw.). Die ausgewiesene Quote stellt dabei immer den Faktor dar, mit dem der eigene Einsatz multipliziert wird. Wer also 10 Euro auf ein Ereignis mit 2.0 Gewinnquote setzt, erhält 20 Euro (minus die Gebühren, die der Buchmacher einbehält). Der Faktor 2.0 weist dabei allerdings den gesamten (!) Auszahlungsbetrag aus. Es handelt sich also nicht um einen Reingewinn von 20 Euro sondern um 10 Euro Gewinn plus die 10 Euro Einsatz, da die 2.00 als Multiplikator zu verstehen sind. Würde die Quote nur 1.00 betragen (was natürlich nie passiert), würde man folglich gar nichts gewinnen sondern lediglich seinen Einsatz zurückerhalten. Es handelt sich also um eine sogenannte Bruttoquote.
Diese Feststellung ist insofern wichtig, weil es sich bei den anderen beiden Quotenmodellen anders verhält.
Odds/Vereinigtes Königreich
Als Mutterland der Fußballwetten bietet das Vereinigte Königreich einen sehr großen Markt an. Allerdings stellen sich die Quoten (Odds) auf den Inseln etwas anders dar. Zunächst einmal weisen diese den Nettogewinn aus. Also den Reingewinn, den man bei einer erfolgreichen Wette macht. Natürlich bekommt man auch seinen Einsatz wieder ausbezahlt. Dieser gilt jedoch nicht als Gewinn im Sinne der britischen Odds und wird daher in der Darstellung der Quoten ignoriert.
Die britischen Odds werden stets in einfacher Bruchform dargestellt. Beispielsweise: 5/3. Die Zahl vor dem Querstrich (5) stellt dabei den ausgeschütteten Gewinn im Erfolgsfall dar. Die Zahl hinter dem Querstrich beschreibt die notwendige Einsatzhöhe (3), um den ausgewiesenen Gewinn (5) zu erreichen. Das heißt natürlich nicht, dass man nur drei Pfund setzen darf. Die britischen Odds stellen lediglich das Verhältnis von Reingewinn zu Einsatz stark vereinfacht dar.
Britische Odds lassen sich leicht in unser Dezimalsystem umrechnen.
Quote 5/3
5:3 = 1,67
+ 1.00 (um den enthaltenen Einsatz zu berücksichtigen und somit den Bruttogewinn zu ermitteln)
= 2,67
Übrigens: Eine 2.00 Wette wie aus unserem Beispiel für die kontinentaleuropäischen Dezimalquoten, würde in Großbritannien typischerweise nicht als 2/1 sondern als Even Money (gleiches Geld) oder einfach nur Even ausgewiesen. Der Begriff Even Money ist auch im amerikanischen System gebräuchlich.
Amerikanische Odds
So wie die britischen Odds drücken auch amerikanische Odds den in Aussicht gestellten Reingewinn in Quotenform aus. Allerdings nicht in Bruchform sondern in ganzen Zahlen, die auf den ersten Blick alles andere als selbsterklärend sind. Aber keine Sorge – dafür gibt es ja uns.
Bei amerikanischen Odds handelt es sich stets um eine drei- bis (bei besonders deutlichen Quoten) vierstellige Zahl, vor der jeweils ein Minus- oder Pluszeichen stehen kann. Damit hat es Folgendes auf sich: Amerikanische Odds weisen den Reingewinn aus, den man erhalten würde, wenn man 100 Dollar setzt. Daher sind die Zahlen auch immer mindestens dreistellig. Eine Dezimalquote von 2.20 würde nach amerikanischer Leseart also als +120 dargestellt werden. 100 setzen, um 120 Reingewinn zu erzielen.
Aufmerksame Leser könnten an dieser Stelle nachhaken: „Moment mal! Wie können die Zahlen immer mindestens dreistellig sein? Was, wenn man nur 30 Dollar bei 100 Dollar Einsatz gewinnen kann, so wie es bei einer Quote von 1.30 der Fall wäre? Müsste es dann nicht als +30 und somit zweistellig dargestellt werden?“
Das ist zwar grundsätzlich richtig. Allerdings wird das bis hier hin recht simple amerikanische System etwas kompliziert, sobald die Gewinnquote unterhalb der Even Money Schwelle liegt; man also den eigenen Einsatz weniger als verdoppeln würde. In der kontinentaleuropäischen Dezimalquote ausgedrückt wäre dies beispielsweise bei jeder Quote unterhalb von 2.00 der Fall. Im Falle der amerikanischen Odds wird dann eine drei- bis vierstellige Minuszahl aufgeführt. Diese weist dabei jenen Betrag als Minusquote aus, den es brauchen würde, um genau 100 Dollar zu gewinnen. Eine Quote von -320 besagt also, dass man 320 Dollar setzen müsste, um 100 Dollar zu gewinnen.
Daher bleiben die Quoten auch in diesem Bereich immer mindestens dreistellig. Denn bei einer Quote, die weniger als den eigenen Einsatz bringt, muss man natürlich immer mehr als 100 Dollar setzen, wenn man 100 Dollar gewinnen möchte.
Merke: Amerikanische Odds, die einen Reingewinn höher als den eigenen Einsatz in Aussicht stellen, weisen diesen mit einem Pluszeichen aus und unterstellen einen Einsatz von 100 Dollar. Bei Wetten auf den Favoriten (odds on favorite), die einen Reingewinn geringer als den eigenen Einsatz in Aussicht stellen, wird immer eine Minuszahl ausgewiesen, die ein Gewinnziel von 100 Dollar unterstellt und sich in Form der dafür notwendigen Einsatzhöhe darstellt.
In beiden Fällen liegen zwar die 100 Dollar als Bezugsgröße vor, repräsentieren aber jeweils etwas Anderes.
Darin besteht eine gewisse Umstandskrämerei innerhalb der amerikanischen Odds. Sie drücken je nach Gewinnaussicht (höher oder geringer als Even Money) jeweils einen ganz anderen mathematischen Faktor aus. Das zeigt sich auch darin, wenn man sie in unser Dezimalsystem umrechnet.
Im Falle der +Odds ist dies einfach genug. Man macht aus den absoluten Zahlen Dezimalzahlen. Die Zehnerstelle dient uns dabei als erste Nachkommastelle. Aus +330 wird also 3.30. Dann noch den Bruttofaktor von 1.00 oben drauf und wir haben die entsprechende Quote (4.30) in unser System übertragen. So simpel, dass man es im Kopf machen kann.
Etwas mehr Rechnerei ist im Falle der -Odds erforderlich. Gehen wir in diesem Beispiel von -330 aus:
100 (Gewinnaussicht) : 330 = 0.30
+ 1.00 (Bruttofaktor)
= 1.30 (Europäische Quote)
Wie berechnen Buchmacher ihre Quoten?
Wie die Buchmacher im Einzelnen ihre Quoten berechnen, ist selbstverständlich deren eifersüchtig gehütetes Betriebsgeheimnis. Doch einer Sache kann man sich sicher sein: An Zugang zu Statistiken und entsprechenden Experten wird es ihnen nicht fehlen. Diesbezüglich hat sich der Markt von Seiten der Buchmacher definitiv über die letzten Jahre professionalisiert. Man bedenke bei dieser Feststellung, dass der Markt für Online Fußballwetten historisch betrachtet nach wie vor recht jung ist. Insbesondere in den Anfangsjahren war es für smarte Spieler einfacher, den Buchmachern regelmäßig Geld abzutrotzen. Mittlerweile sind die Quoten der Buchmacher jedoch insofern akkurater und objektiver geworden, dass es mehr Aufwand braucht, um unterm Strich und langfristig mit Gewinn aus der Sache zu gehen. Man kann also getrost davon ausgehen, dass die Buchmacher Zugriff auf Statistiken und Informationen haben, nach denen sich die meisten regelmäßigen Spieler die Finger bis auf die Knochen blank lecken würden.
ABER – man kann den Markt immer noch schlagen. “Aufwändiger“ ist nicht gleichbedeutend mit “unmöglich“. Wettbewerb untereinander und das Wettverhalten der breiten Masse werden die Buchmacher in Zukunft immer wieder dazu zwingen, bestimmte Quoten “zu hoch“ anzusetzen. Diese Marktschwächen zu erkennen und auszunutzen wird auch weiterhin die Gewinnmarge für strategische, smarte Spieler bleiben.
Worauf kann man beim Fußball wetten?
Kurze Antwort: Auf so ziemlich alles.
Lange Antwort: Im Bestreben den Spielern ein umfangreiches Angebot an Wetten und dazugehörigen Quoten zu bieten sowie eingedenk des hoch kompetitiven Marktes, gibt es zahlreiche Wetten und Nebenwetten, die man auf Ereignisse in einem Fußballspiel ansetzen kann. Von langfristigen Wetten, wie den Gewinner eines kommenden Turniers zu tippen, bis hin zu detaillierten Nebenwetten, wie die Anzahl der Eckstöße innerhalb einer Begegnung, ist wirklich alles denkbar. Was in welchem Umfang wo angeboten wird, hängt natürlich im Einzelnen vom Portfolio des Buchmachers ab.
Im Folgenden nun eine Übersicht über die gängigsten Wettformate, wo wir kurz erklären, wie diese funktionieren und auch Vor- und Nachteile knapp erläutern.
Der Klassiker unter den Fußballwetten bleibt natürlich der bloße Tipp auf den Spielausgang. Sprich: Sieg Heimteam, Unentschieden oder Sieg Auswärtsteam. Diese Tippvariante ist zweifelsohne die allgemein am meisten gespielte. Einfach weil sie aus naheliegenden Gründen die wenigsten Unwägbarkeiten enthält. Man tippt einfach auf den allgemeinen Ausgang eines Spiels, ohne das an irgendwelchen Parametern festzumachen.
Einen großen Schritt davon entfernt ist bereits der Ergebnistipp. Hierbei wird nicht nur auf den allgemeinen Ausgang sondern auf das konkrete Ergebnis einer Partie getippt. Die möglichen Quoten sind zwar tendenziell erheblich höher – allerdings gilt das auch für die Unwägbarkeiten. So kann ein frühes, überraschendes oder gar völlig unverdientes Tor einen solchen Tipp über den Haufen werfen. Die Unwägbarkeiten sind also enorm.
Ebenfalls eine Erwähnung Wert ist die Asian Handicap Wette. Bei dieser startet die favorisierte Mannschaft mit einem rein theoretischen Handicap ins Spiel. Es wird also (je nach angebotener Wette) unterstellt, dass der Außenseiter mit einer 1:0, 2:0 oder gar einer höheren Führung ins Spiel geht. Nun kann man jeweils darauf wetten, ob der Favorit dieses Handicap schlägt oder ob der Außenseiter es verteidigt. Das Handicap gilt erst dann als geschlagen, wenn das favorisierte Team dieses Handicap mit mindestens einem Tor überwindet. Um ein 0:1 Handicap zu schlagen, muss der Favorit also mindestens mit zwei Toren Unterschied gewinnen. Ein Unentschieden im Sinne des Handicaps (wenn der Favorit mit nur einem Tor gewinnt; das Handicap so gesehen ausgleichen würde), gilt NICHT als Überwindung des Handicaps. In dem Fall würden also all jene ausbezahlt werden, die auf den Außenseiter gesetzt haben. Obwohl dieser tatsächlich verloren hat, verteidigte er dennoch erfolgreich das Handicap.
Die favorisierte Mannschaft MUSS das Handicap also klar schlagen. Dies ist insofern bemerkenswert, weil es bei Asian Handicap Wetten somit kein Unentschieden gibt. Aus einer Dreiwege-Wette (Sieg Heimteam, Unentschieden, Sieg Auswärtsteam) wird somit eine Zweiwege-Wette (wird das Handicap geschlagen: ja/nein), die zumindest rein statistisch betrachtet eher zu gewinnen ist. Ganz einfach weil zwei denkbare Ausgänge weniger als drei sind.
Dies kennt man sonst nur von populären US-Team-Sportarten, wo es von Haus aus kein Unentschieden gibt.
Zu guter Letzt sind noch die Kombinationswetten und Systemwetten erwähnenswert. Diese funktionieren jeweils recht ähnlich: In beiden Fällen tippt man auf den Ausgang mehrerer Spiele. Der Unterschied besteht darin, dass man bei Kombinationswetten bei allen Tipps richtig liegen muss, damit es zu einer Gewinnauszahlung kommt. Bei Systemwetten muss man “nur“ so viele Spiele richtig tippen, wie es das gespielte System voraussetzt (beispielsweise vier aus fünf, drei aus vier usw.). Im Falle der Kombinationswetten kann man außerdem noch eine sogenannte Insurance (Versicherung) platzieren. Man sucht sich also eine Wette aus, bei der man sich sehr sicher ist. Wenn wenigstens diese Insurance/versicherte Wette aufgeht, kriegt man wieder seinen Einsatz ausbezahlt, sofern die Kombinationswette insgesamt nicht aufging.
Kombinations- und Systemwetten werden häufig gespielt, weil sie bombastische aussehende Quoten liefern; dementsprechend deftige Gewinne in Aussicht stellen. Allerdings ist verdammt viel Dusel erforderlich, diese Wetten zu gewinnen. Das wissen auch die Buchmacher …..