Geldwäsche wird immer wieder erwähnt, in Zusammenhang mit Fußballwetten. Ob nun wirklich Grund zur Sorge besteht, für den einzelnen Sportwettenfreund, oder ob es sich hier eher um Ein Problem handelt, welches die Gesetzeshüter haben, wird nur selten beleuchtet. Ebenfalls selten werden die Zusammenhänge erklärt. Es soll ein wenig Aufklärung geschafft werden was die Kriminellen veranlasst hauptsächlich Fußballwetten zu nutzen um ihr Schwarzgeld zu waschen und ob daraus Konsequenzen für den Spieler entstehen. Doch dies scheint schwierig.
Geldwäsche – wo sie nicht stattfindet
Eine Sicherheit gibt es nirgends. Doch die Wahrscheinlichkeit, dass Geldwäsche bei Buchmachern stattfindet die mit einer deutschen Wettlizenz arbeiten ist sehr gering. Dies liegt nicht etwa an den deutschen Gesetzeshütern oder daran, dass diese besonders genau arbeiten. Eher ist der Grund in der Wettsteuer zu finden. Geld zu waschen soll immer möglichst wenig Schwund auf dem Weg vom Schwarzgeld zum „sauberen Geld“ mit sich bringen. Da ist es wenig förderlich dem Staat seinen Zehnt zu überlassen und dabei noch Einblick in die Bücher zu gewähren. Laut Schätzungen des ICSS (International Center of Sport Security) entfallen über die Hälfte der illegalen Sportwetten auf den asiatischen Raum. Dort haben die Behörden keinen Zugriff. Die Anbieter bewegen sich teils in einem praktisch rechtsfreien Raum. Zumindest Konsequenzen haben diese derzeit keine zu befürchten. Dementsprechend sind alle, die bei Buchmachern unter deutscher Lizenz wetten vergleichsweise sicher davor ihren Buchmacher je in Zusammenhang mit Geldwäsche in den Medien zu finden. Beispielsweise folgende Wettportale können bedenkenlos genutzt werden.
Allerdings, so muss man auch bedenken, gab es hierzulande ebenfalls schon Wettskandale. Wer von Robert Hoyzer wusste, der konnte recht leicht schwarzes Geld waschen. Einfach auf eine Partie gesetzt, die über Bestechung abgesichert war, konnte das Geld beim Waschen sogar noch gemehrt werden. Das Potential ist scheinbar grenzenlos. Denn was bei einem Wettanbieter kaum einer bedenkt ist: Woher kommen die Einsätze?
Die betroffenen Sportarten
Es sind jedoch nicht die Sportwetten auf Tennis, die Grund zur Besorgnis geben. Einst führte der ICSS in seinen Schätzungen aus, dass es eher Fußball und Cricket seien, die betroffen sind. Weshalb ausgerechnet diese, doch sehr unterschiedlichen, Sportarten hier in einem Satz fallen blieb ungeklärt. Fakt ist allerdings auch, dass zumindest Fußball eine breite Fangemeinde hat, was Sportwetten anbelangt. Wenn sich nun eine Vereinigung von Kriminellen eine Wettlizenz kauft, die irgendwo im Ausland gültig ist in dem weitestgehend weggesehen wird, von Behördenseite, dann kann problemlos ein Portal erstellt werden, welches Dienstleistungen weltweit anbietet. Deutsche Wettlizenz gibt es hierbei keine. Vermutlich kommen Studien auch dadurch zu dem Ergebnis, dass 80 Prozent der Wetten weltweit illegal seien. Nimmt man an, das diese Buchmacher nach Rechtsprechung der Region in der sie ansässig sind allerdings keine Gesetze brechen und legt dies einer Studie zugrunde, dann bekommt man sicherlich einen weitaus humaneren Wert. Eben weil häufig keine Gesetze gebrochen werden müssen maximal Steuern gezahlt werden. Abgesehen, dass diese eher gering ausfallen wird niemand einem gut verschleierten System noch sofort entlocken können welche Wetten tatsächlich gesetzt wurden und welche frei erfunden waren um Geld zu waschen. Auch daher ist es sicher nachvollziehbar, dass Fußballwetten beliebt sind um Geldwäsche zu betreiben. Den in verschiedenen Regionen weltweit sehr beliebten Markt der Fußballwetten kann kaum noch einer durchschauen. Und eine falsche Wette unter hunderten ähnlichen herauszufinden ist ebenfalls nicht leicht. Da wundert es noch weniger, dass einige der Geldwäsche Vorhaben von Asien aus gesteuert werden. Denn in dieser Region wird gerne und vor allem hoch gewettet. Wenn mehrere zehntausend Euro auf ein europäisches Fußballspiel gesetzt werden löst dies dort keine Verwunderung aus.
Konsequenzen und Gefahren für deutsche Wettfreunde
Zunächst ist die Rechtsprechung in Deutschland noch zu lückenhaft als dass es eine Grundlage gäbe auf der man für das Wetten bei ausländischen Betreibern bestraft werden könnte. Von dieser Seite droht also keine Gefahr für deutsche, welche im Ausland wetten und das falsche Portal benutzen. Und auch ein Ausbleiben der Wettgewinne muss man nicht befürchten, nur weil man das Portal nutzt, welches ursprünglich zur Geldwäsche entworfen wurde. Immerhin fällt gute Geldwäsche nicht auf und die Betreiber haben, wenn überhaupt, ein gesteigertes Interesse keine Aufmerksamkeit durch Unmut zu erzeugen, den Wettfreunde weltweit äußern. Immerhin geben diese mit ihren Wetten eine gute, glaubhafte Tarnung ab. Dementsprechend ist zu erwarten, dass Service und Auszahlungen nicht besser oder schlechter funktionieren als bei jedem anderen Buchmacher auch.
Verbrechen ohne geschädigte
Auch Buchmacher, die unwissentlich zur Geldwäsche genutzt worden sind, müssen sich kaum Sorgen machen. Immerhin kann von diesen nicht verlangt werden die Herkunft des Geldes zu kennen. Dann müsste man dies auch von einem Supermarkt verlangen dürfen. Solche Buchmacher die aktiv beteiligt, oder gar zu dem Zweck geschaffen worden sind Geld zu waschen sitzen derzeit in einer Entfernung der hiesigen Behörden, die weiter nicht sein könnte, und scheinen damit vorerst nicht antastbar. Wirkliche geschädigte gibt es nur dann, wenn zum Zwecke der Geldwäsche Spiele gekauft werden. Immer ist dies längst nicht der Fall. Bei vielen Geldwäschedelikten scheint es also keine geschädigten zu geben. Daher auch interessiert es kaum jemanden. Geschädigt wird hauptsächlich der Staat, an dem das schwarze Geld vorbei gelenkt wird. Ansonsten jedoch dreht die Welt sich weiter, solange keine Wettmanipulation stattfindet. Niemand außer der Staat selbst hat ein reelles Interesse an der Aufklärung reiner Geldwäsche. Allen anderen scheint die Thematik egal oder zu weit weg zu sein. Zwar ist jeder geschädigt, der von einem Verbrechen betroffen war, aus dem das Schwarzgeld stammt, diesen Bogen zu spannen scheint im allgemeinen Verständnis jedoch nicht möglich. Auch dass das Schwarzgeld sonst ordentlich versteuert werden müsste und der Gemeinschaft so etwas entgeht scheint niemanden direkt zu treffen. Denn die Frage ist ja an welche Gemeinschaft genau es gehen würde. Und so bleibt es ein Verbrechen ohne jemanden der sich geschädigt fühlt.
Der Ruf der Buchmacher
In Berichten zum Thema heißt es gerne, dass es die legalen Buchmacher wären, welche den Schaden hätten. So soll hauptsächlich das Image schnell angekratzt sein. Allerdings ist es das ohnehin, bei allen die mit Sportwetten nichts anfangen können. All jene, die hin und wieder einen Tipp abgeben wissen es besser, bei anderen ist, mit oder ohne Geldwäsche, das Glücksspiel insgesamt schlecht und über einen Kamm zu scheren. Mit Ausnahme des staatlichen Lotto natürlich. Einen reellen Imageschaden haben die Buchmacher also kaum zu befürchten. Da wirkt es eher so, als versuche man einen geschädigten zu finden, wo keiner ist. Zumal auch hier keine wirkliche Erklärung stattfindet, wie das Image des rechtschaffenen Buchmachers in Deutschland leiden soll weil, hunderte Kilometer entfernt, einer Schindluder treibt.
Fazit und Ausblick zum Thema Geldwäsche und Sportwetten
Es ist nicht schön, doch es ist zu erwarten, dass dem auch in den nächsten Jahren noch so bleibt wie es ist. Helfen würde es sicherlich wenn ein Bewusstsein dafür geschaffen würde, wo der Schaden liegt. Dann gäbe es ein öffentliches Interesse, einen öffentlichen Druck. Dann könnte sich etwas ändern. Einzig und allein Manipulation von Fußballwetten wird gerne in einen Zusammenhang mit Geldwäsche gebracht. Weshalb erklärt keiner. Denn eines steht fest: Geld lässt sich auch ohne Manipulation vorzüglich durch Wetten waschen. Einmal im Jahr steht ein besorgter Statistiker vor der Presse, berichtet zu Erhebungen und Problemen bei der Strafverfolgung. Die Medien drucken dies ab ohne Erklärungen zu liefern. Einen Tag später scheint das Thema schon vergessen. Wenn es denn so einfach ist, dann wäre es die Meldung nicht wert. Ansonsten sollte dem Deutschen einmal einer darlegen was das Problem der Geldwäsche für ihn ist. Handelt es sich um Drogengeld? Geld aus Steuerhinterziehung oder Schwarzarbeit? Wenn es nicht aus dem eigenen Land stammt wird es ihm beinahe egal sein. Und nur deshalb, weil keiner einen vernünftigen Ansatz zur Aufklärung parat hat, wird es auch in den kommenden Jahren einmal pro Jahr eine Schlagzeile geben, die über Geldwäsche und Sportwetten berichtet. Da löst es schon mehr Bestürzung aus wenn bei der Vergabe der Fußball WM Gelder zur Bestechung fließen. Sportlich ist dies zwar sicher auch eher irrelevant, doch immerhin kann klar gesagt werden wer die Geschädigten sind und wer sich die Taschen vollmacht.