Bei der Fußball WM 2014 in Brasilien begeisterte James Rodríguez Experten und Fans. Mit sechs Treffern wurde der Kolumbianer Torschützenkönig. Sein herrlicher Volleytreffer zum 1:0 gegen Uruguay wurde zum schönsten Treffer der WM gewählt. Im Anschluss wechselte der Mittelfeldspieler ins Starensemble von Real Madrid. Er erhielt die Nummer 10, welche zuvor Mesut Özil getragen hatte. In seiner ersten Saison erzielte er 13 Tore und bereitete weitere 13 Treffer vor.
Internationaler Durchbruch in Argentinien
Seine Anfänge im Profifußball machte James 2007 beim kolumbianischen Zweitligisten Envigado FC. Nachdem er mit dem Klub aufgestiegen war folgte der Wechsel zum CA Banfield nach Argentinien. Gleich in der ersten Saison führte er den Vorstadtklub von Buenos Aires zur Meisterschaft. Bereits mit 17 Jahren verfügte er über eine sehr gute Technik und Physis. Rodriguez wurde zum jüngsten Ausländer aller Zeiten in Argentiniens Eliteklasse und eroberte das fußballbegeisterte Land im Sturm.
Der FC Porto als Sprungbrett in die Weltklasse
Der portugiesische Spitzenklub FC Porto ist schon lange für sein gutes Scouting in Südamerika bekannt. Für den damals 18-jährigen überwies man gut sieben Millionen Euro. Nach kurzen Anlaufschwierigkeiten ging es für James Rodriguez auch in Europa steil nach oben. Nach etwa einem halben Jahr hatte er sich einen Stammplatz erkämpft und führte den FC Port zu drei Meistertiteln. Dazu wurde James mit Porto Pokalsieger und gewann 2011 die Europa League. Mit seiner Spielstärke hatte sich der Offensivkünstler einmal mehr in die Notizblöcke der Top-Klubs gespielt.
Wechsel zum AS Monaco
Im Sommer 2013 wechselte James Rodríguez für eine Ablösesumme von 45 Millionen Euro zum französischen Erstligisten AS Monaco. Nach einem etwas holprigen Start passte der damalige Trainer Claudio Ranieri sein System an den Kolumbianer an. Aus einem 4-2-3-1 wurde ein 4-4-2 mit Raute – mit James Rodriguez als Drahtzieher hinter den Spitzen. Mit seinen präzisen Pässen einer sehr guten Spielübersicht konnte er sich in diesem System deutlich besser einbringen.
Mit neun Toren und zwölf Vorlagen wurde er gleich in seiner ersten Saison zu einem der besten Mittelfeldspieler in Frankreich. Kein Wunder also dass internationale Spitzenklubs wie Real Madrid, der FC Chelsea oder Manchester City um den Offensivkünstler buhlten.
Top-Star bei Real Madrid
Nach dem großen Durchbruch bei der Weltmeisterschaft erhielt Real Madrid den Zuschlag für einen Wechsel. Mit einer Ablösesumme von 80 Millionen Euro gehört James Rodríguez zu den teuersten Spielern aller Zeiten. Eine lange Anlaufzeit benötigte der Kolumbianer bei Real nicht. Gleich in seiner ersten Saison erzielte er wettbewerbsübergreifend 17 Tore und bereitete weitere 18 Treffer vor. Von seinem gefährlichen Offensivspiel profitieren besonders die Stürmerstars Cristiano Ronaldo und Gareth Bale.
Anlaufschwierigkeiten im Nationalteam
Die Nationalmannschafts Karriere begann für James Rodríguez in der U-17 und U-20 Auswahl. Bei der U-20 WM im eigenen Land erzielte der offensive Mittelfeldspieler in fünf Partien drei Tore. Kolumbien schied im Viertelfinale aus.
Am 11. Oktober 2011 kam es dann zum Debüt im Nationalteam. Im WM Qualifikationsspiel in Bolivien spielte er beim 2:1 Sieg 90 Minuten durch. Als Krönung bereitete James den Siegtreffer vor. In den folgenden Monaten spielte James jedoch keine besondere Rolle mehr. Es schien so als sei er dem Druck und den großen Erwartungen in der Nationalmannschaft noch nicht gewachsen.
Zum Durchbruch kam es dann unter Trainer Pekerman. James durfte als Spielmacher ran und dankte dies mit einer wahren Leistungsexplosion. In Brasilien ersetzte er das kolumbianische Idol Falcao und wurde völlig unerwartet Torschützenkönig. Gegen Uruguay erzielte er den schönsten Treffer des Turniers.
Bodenständigkeit und Bescheidenheit als Markenzeichen
Außerhalb des Platzes ist James Rodriguez eher schüchtern und steht nur ungern im Mittelpunkt. Im Gegensatz zu einigen anderen südamerikanischen Spielern fällt der gläubige Christ nicht durch Eskapaden und Skandale auf. Auch nach dem Erfolg bei der WM und dem Sprung in die Weltklasse ist James immer auf dem Boden geblieben.
Privat ist der Kolumbianer ein echter Familienmensch. Mit 19 heiratete er seine Freundin Daniela Ospina, die Schwester eines Nationalmannschaftskollegen. Nachdem das Paar zunächst eine Fernbeziehung führten, kam 2013 die erste Tochter zur Welt. Der stolze Papa widmet ihr seine Tore mit einem besonderen Jubel.
Darüber hinaus zeigt James ein großes soziales Engagement. Er betreibt mehrere Stiftungen und übernimmt so gesellschaftliche Verantwortung. Es ist erstaunlich, dass ein Spieler seines Alters kein Problem damit hat, diese Rolle einzunehmen.
Viel Ehrgeiz auf dem Platz
James Rodriguez kam als fünfjähriger über seinen Stiefvater Juan Carlos Restrepo zum Fußball. Der kleine James war begeistert von den japanischen Fußball-Cartoons und wollte schon bald selbst spielen. Schon als kleiner Junge war es für ihn das schlimmste ein Spiel zu verlieren. „Der Junge hat jedes Spiel so gespielt, als wäre es das letzte seines Lebens“, sagte sein damaliger Trainer Armando Calderon. Seine Mutter fügte noch hinzu „James kann nicht verlieren. Nicht mal auf der Playstation“.
Nach einem Jugendturnier wechselte der schüchterne James, der als Kind leicht stotterte zum FC Envigado. Dessen Präsident und Anteilseigner war Gustavo Adolfo Upegui Lopez, ein Vertrauter des berüchtigten Drogenbarons Pablo Escobar. Das renommierte Turnier findet in Kolumbien große Beachtung und zieht pro Spiel bis zu 30.000 Zuschauer an. Darunter befinden sich Scouts und Talentspäher aus dem ganzen Land.
Der ehrgeizigen James war mit dem Wechsel alleine jedoch nicht zufrieden. Er nahm sich zusätzlich bezahlte Extrastunden bei dem anerkannten Trainer Omar Suarez, im Alter von nur 15 debütierte er schließlich als Profi.
Erfolge und Titel
In seinem ersten Jahr beim Klub CA Banfield wurde James gleich argentinischer Meister. Große Erfolge feierte er dann auch mit dem FC Porto. Zwischen 2011 und 2013 gewann der Erfolgsklub dreimal in die Folge den Titel. 2011 holte er mit Porto zudem noch den portugiesischen Pokal und die Europa League. Nachdem beim AS Monaco zunächst keine weiteren Titel folgten, war James nach seinem Wechsel zu Real Madrid im europäischen Super Cup sowie bei der Klub Weltmeisterschaft erfolgreich.
Zu seinen persönlichen Titeln gehört der goldene Schuh als bester Torschütze bei der WM 2014 in Brasilien. Im selben Jahr erhielt er den FIFA Puskás-Preis für das schönste Tor. Während der Weltmeistermasterschaft wurde James gleich in drei Partien zum Man of the Match gewählt. 2015 erfolgte dann auch die Wahl ins UEFA Team of the Year. Neben dem Brasilianer Neymar gilt James Rodriguez als Anwärter auf den Titel des Weltfußballers. Sein aktueller Marktwert wird auf 80 Millionen Euro geschätzt.