Immer wieder hört man davon. Windige Angebote versuchen einem die vermeintlich sichere Wette zu verkaufen. Dann kam das Thema Numerator langsam ans Licht und scheint sehr viel realistischer zu klingen, als andere vermeintlich sicheren Wetten. Gibt es sie etwa wirklich, die sichere Fußballwette? Kluge Köpfe haben sie angeblich entdeckt und selbst große Nachrichtenportale berichteten über das Thema und schienen begeistert davon wie realistisch die Möglichkeit der sicheren Wette scheint. Es wurden Mathematiker interviewt und immer kam man zu dem einen Schluss: Die Theorie ist stimmig. Doch wie sieht es in der Praxis aus?
Wetten ist Mathematik
Abgesehen von England wird in Europa nach folgendem Quotensystem gewettet, das im Folgenden als Basis der Erklärungen rund um den Numerator genommen wird. Die Quote, etwa 1,2 spiegelt den Multiplikator dar, mit dem man den Einsatz im Falle eines richtigen Tipps zurückbekommt. Setzt man also 10 Euro auf ein Spiel bekommt man bei einer Quote von 1,2 einen Betrag von 12 Euro ausbezahlt. Wäre kein Buchmacher als Mittelsmann dazwischen würden bei einem einfachen 2 Wege Tipp nach dem Schema Mannschaft A oder Mannschaft B gewinnt der Einsatz aller Spieler aufgeteilt werden. Gäbe es also 10 Spieler, die jeweils einen Euro setzten wären 10 Euro Einsatz im Pott. In einem Fall in dem jeweils 5 Spieler auf eine Mannschaft setzen ergäbe sich eine Quote von genau 2. Man könnte den Einsatz verdoppeln. Die, welche auf die falsche Mannschaft tippen wären ihren Einsatz los. So funktioniert Wetten in der Regel. So ist das System konzipiert. Es gibt immer Gewinner und Verlierer. Ein Buchmacher würde allerdings eine Quote von beispielsweise 1,8 festlegen. Damit hätte er an jedem Euro 20 Cent verdient. Dies ist der natürliche Schwund den die Gemeinschaft von Spielern zu verzeichnen hat. Angesichts der Tatsache, dass ein Buchmacher natürlich auch etwas verdienen möchte und zunächst die eigenen Unkosten decken muss ist das System durchaus fair. Denn ohne ihn gäbe es keine Wetten im großen Kreis und, wenn überhaupt, eher kleine Gewinne.
Das englische Quotensystem sähe bei einer europäischen Quote von 2,75 folgendermaßen aus: 7/4 Mit einem Euro Einsatz lassen sich also 2,75 Euro Auszahlung erwetten. Dies ergibt sich aus der Rechnung 7 geteilt durch 4. Dies ergibt den Wert 1,75. Addiert man den Einsatz von einem Euro erhält man die Quote 2,75, wie man sie kennt. Wer also im Ausland auf der Jagd nach dem Numerator ist, der wird die Selbe Mathematik mit einer einfachen Umrechnung anwenden können.
Das System aushebeln
Die oben genannten Zahlen sind nicht gerade der etwas komplizierteren Praxis entnommen erklären jedoch ganz stimmig wie das System der Buchmacher funktioniert. Wer weiter rechnet, und jedem der schon die eine oder andere Sportwette platziert hat ist dies ohnehin klar, wird feststellen, dass man bei mindestens einem Ergebnis immer verliert, selbst wenn man auf beide Mannschaften gesetzt hat. Bei einem sehr ausgeglichenen Meinungsbild der Wettenden kann man in diesem Fall, begründet in der Courtage des Buchmachers, sogar bei beiden Ergebnissen unter dem Strich einen Verlust erwirtschaften. In einem funktionierenden Wettsystem muss man sich für ein Ergebnis entscheiden. Die gute Nachricht für Freunde von Sportwetten ist allerdings die, dass es sich bei Wettanbietern nicht um ein einziges großes System handelt. Jeder Anbieter berechnet seine eigenen Quoten. Neben anderen Faktoren basieren diese in erster Linie darauf, auf welches Ergebnis die eigenen Kunden setzen. Theoretisch ist es also durchaus möglich, dass der Kundenkreis von bet356 hauptsächlich auf Mannschaft A setzt, der von Bwin auf Mannschaft B. Wer nun bei beiden Anbietern denselben Betrag auf die höhere Quote setzt, der gewinnt unterm Strich auf alle Fälle. Die Theorie der sicheren Fußballwette ist geboren.
Theorie und Praxis
Leider ist es in der Praxis nicht so weit her mit dieser Theorie. Denn die Möglichkeit dass innerhalb eines Landes zwei dermaßen verschiedene Meinungen entstehen ist praktisch ausgeschlossen. Denn Schwarmintelligenz existiert ebenfalls real und die Spieler und Sportfans im Allgemeinen beeinflussen sich untereinander in ihrer Meinung dermaßen, dass das Meinungsbild, und somit auch die Quoten, am Ende über viele Wettanbieter hinweg zumindest ähnlich sind. Eher möglich ist ein Unterschied zwischen verschiedenen Ländern. Setzt man beispielsweise auf eine Fußballwette, die sich zwischen Deutschland und England entscheidet wird es in beiden Lagern eine Menge Menschen geben, die nicht nach Faktenlage sondern aus Patriotismus und Glaube an die eigene Mannschaft heraus setzen. In dem Fall kann ein Deutscher Wettanbieter sehr wohl eine höhere Quote auf einen Sieg der Engländer ansetzen und ein englischer Wettanbieter auf einen Sieg der Deutschen. Wer nun in beiden Ländern über ein Nutzerkonto verfügt, der kann bares Geld verdienen indem er im jeweiligen Land auf einen Sieg des Gegners setzt. Der Numerator existiert hier ganz real.
Ein weiterer Stolperstein
Damit es sich jedoch um einen Numerator handelt müssen die Heimmannschaften in beiden Ländern jedoch dermaßen deutlich im Vorteil gesehen werden, dass die Quote jeweils bei über 2,00 liegt. Denn erst ab einer Quote von 2,00 beim Wettgewinn im einen Land hat man den Verlust im anderen wieder ausgeglichen. Bei einem Einsatz von 100 Euro pro Land und einer Quote von 2,20 hätte man lediglich 20 Euro verdient. Denn vom Auszahlbetrag, welcher 220 Euro betrüge müssten erst 100 Euro Verlust im anderen Land und die 100 Euro Einsatz im Land des Gewinns abgerechnet werden. Mal abgesehen davon, dass sehr hohe Einsätze nötig wären um einen Gewinn zu ermöglichen der den Aufwand lohnt, den es erfordert diese unterschiedlichen Quoten ausfindig zu machen: Es ist sehr unwahrscheinlich, dass innerhalb Europas die Meinungen so weit auseinander gehen, dass sich auf beiden Seiten Quoten dieser Höhe ergeben. Ganz unmöglich ist dies innerhalb einer Region, wenn man versucht den Numerator lediglich über verschiedene Wettportale ausfindig zu machen.
Nischensportart Fußball – die Lösung
Wer sein Glück dennoch versuchen will, der kann sich auf Länder festlegen, in denen Fußball eher eine Nischensportart ist. Ein prominentes Beispiel wäre hier die USA. Dort ist das Interesse an „Soccer“ eher gering. Dementsprechend ist auch die Bildung was den Sport angeht in diesem Land nicht ganz so groß. Die Möglichkeit, dass hier unwahrscheinliche Tipps im großen Stil abgegeben werden ist weitaus höher als in Fußballnationen.
Die sichere Fußballwette – meist nicht lohnend
Es gibt sie also wirklich, die sichere Fußballwette. Zumindest in der Theorie. In der Realität dürften diese Fälle sehr selten eintreten. Bei den zu erwartenden Gewinnen müsste man schon Unsummen setzen, dass es sich lohnt Quoten verschiedenster Länder auf die sichere Fußballwette zu sichten. Realistisch betrachtet ist es für jeden, der sich keine horrenden Einsätze leisten kann vermutlich rentabler die Zeit in ehrliche Arbeit zu investieren und Sportwetten bei dem zu belassen, was sie in aller Regel sind. Ein Hobby mit der Chance auf Gewinn. Wer sein Glück dennoch versuchen möchte, dem steht dies natürlich frei. Gesetze werden durch den Numerator keine gebrochen.
Portale die den Numerator versprechen
Es gibt das eine oder andere Angebot in den Tiefen des Internets, welches mit dem Numerator Gewinn zu erzielen versucht. Sie versprechen den eigenen Nutzern eben diese seltenen Fälle aus allerhand Sportarten herauszusuchen. Tatsächlich ist die Chance den Numerator als sichere Wette zu finden bei einigen Sportarten durchaus höher als bei einer Fußballwette. Grundsätzlich sollte man solche Angebote jedoch immer mit gesunder Skepsis betrachten. Auf keinen Fall sollte man das Risiko eingehen Geld an zwielichtige Gesellschaften zu geben, die es für einen zu mehren versprechen. So seriös die meisten regulären Wettportale selbst arbeiten. Die Gefahr bei solchen Angeboten an Betrüger zu geraten ist schlicht zu hoch.
Faktoren, die den Numerator begünstigen
Wer sein Glück trotz all der Bedenken versuchen möchte, sei es aus rein sportlichem Ehrgeiz heraus, einmal die sichere Fußballwette zu tätigen, der sollte auf außergewöhnliche Vorkommnisse achten. Verletzt sich ein Spieler in Deutschland und senkt die Chancen für einen Verein sofort deutlich, dann kann es sein, dass die Nachricht in fernen Ländern, welche nicht dermaßen Fußballbegeistert sind, nicht ganz so schnell die Runde macht. Der Buchmacher wird sicherlich schnell Kenntnis davon erlangen und die Quoten eventuell schon vorab etwas den Gegebenheiten anpassen. Die Spieler allerdings könnten weiter auf den ursprünglichen Tipp setzen bis die Nachricht die Runde macht. Dies kann dann kurzzeitig zu einem höheren Unterschied der Quoten über Ländergrenzen hinweg führen als normal üblich wäre. Wer jagt auf den Numerator macht hat hier gute Gelegenheiten.
Außerdem lohnt es sich auf alle Fälle die Augen nach 2 Wege Wette offen zu halten. Die übliche 3 Wege Wette, welche ein Unentschieden berücksichtigt eignet sich deshalb schlecht, weil dies tatsächlich eintreffen könnte. Dann hätte man bei beiden Anbietern verloren. Insofern sind Fußballwetten nur dann gut geeignet den Numerator anzuwenden, wenn es sich um ein Zwei- Wege Angebot handelt, das einem im Falle eines Unentschiedens den Einsatz zurück verspricht. Dies ist jedoch eher selten. Hierfür eignen sich eher Wettkampfwetten bei Ausscheidungsturnieren. Dabei wird häufig ein Unentschieden außer Acht gelassen und gefragt „Wer kommt weiter“. Dies schließt alle Wege des Weiterkommens mit ein. Auch Verlängerungen und Elfmeterschießen. Ansonsten sollte man eher auf Sportarten zurückgreifen, für die kein Unentschieden vorgesehen ist. Beispielsweise Tennis. Hier wird gespielt, bis eine Partei gewonnen hat. Sportarten wie Formel 1 oder Golf, wo von Beginn an mehr als nur zwei Parteien antreten eignen sich hingegen überhaupt nicht.