Es gibt Namen im Fußball, die sind wohl jedem bekannt. Ganz egal, ob es sich um einen Fan handelt oder nicht. Einer dieser Namen ist zweifelsohne Thierry Henry. Der gebürtige Franzose heißt eigentlich Thierry Daniel Henry, wobei der mittlere Name schon immer ein stummer Zusatz war. Der am 7. August 1977 geborene französische Kult- Fußballer hatte bis 2010 in Europa für Fußballmeldungen und zuvor wahre Sensationen gesorgt und hat nach einigen Jahren in den USA zum Karriereende letztendlich als Trainer zurück nach Europa gefunden.
Die Klasse des Thierry Henry lässt sich auch damit gut veranschaulichen, dass er bereits seit 2004 von Pelé in die Liste der 125 besten noch lebenden Fußballspieler aufgenommen wurde. Meiner Ansicht nach wird er diese Liste zu Lebzeiten auch nicht mehr verlassen. Grund genug das Schaffen des Thierry Henry als Fußballer, aber auch einiges an Informationen zur Person Thierry Henry, im Folgenden übersichtlich zusammengefasst Revue passieren zu lassen.
Bild: Wikipedia
Die Vereinskarriere des Thierry Henry
Tatsächlich ist Thierry Henry eines der wenigen Beispiele, in denen es offenkundig gut war, dass die Eltern großes für den Sohn planten. Denn seit der frühen Kindheit bereiteten ihn diese schon auf eine Karriere im Fußball vor. Er durchlief in seiner Kindheit diverse Stationen der Jugendförderung. Darunter zunächst der Pariser Vorstadtverein Les Ulis und ein nationales Trainingszentrum, später aber auch größere Namen wie FC Versailles und zuletzt AS Monaco.
Eben beim AS Monaco sollte später auch die Karriere als Profi starten. Ab 1993 stürmte Thierry Henry für Monaco. Vorverpflichtet hatte der Verein ihn schon 1990. Zwischen 1994 und 1998 spielte Thierry Henry immerhin 31 Ligaspiele für Monacos zweite Auswahl, und 105 Ligaspiele im ersten Aufgebot des Fürstentums.
1999 wechselte Thierry Henry zu Juventus Turin. Was für andere Fußballer der Karriereboost gewesen wäre hätte seine auch beenden können. Er kam in Turin nicht zurecht. Teilweise wurde er vielleicht auch nicht recht verstanden und musste sogar zeitweise in der Außenverteidigung spielen, statt im Sturm. So kam es, dass Thierry Henry den Verein bereits 8 Monate später wieder verlassen hatte. Eine Entscheidung die sich als goldrichtig herausstellen sollte.
Karrierehighlight Juventus
Im August 1999 ging es nämlich zum Arsenal London in die Premier League. Seither gelangen ihm dort jede Saison mindestens 17 Tore. Dies machte ihm zum erfolgreichsten Arsenal Stürmer aller Zeiten. 01/02 gelangen ihm bereits 24 Tore und Thierry Henry wurde erstmals in seiner Karriere Torschützenkönig. Der Erfolg hielt an. Bereits ein Jahr später, also 2003, wurde er zum besten Torschützen Europas ernannt. Außerdem wurde er 2003, 2004 und 2006 nicht nur Englands, sondern auch Frankreichs Fußballer des Jahres.
2005 stellte die Tormaschiene Thierry Henry den bis dahin gültigen Torrekord von 185 Toren eines einzigen Spielers für Arsenal ein und überbot diesen im selben Spiel. Der längst überfällige Lohn seiner Bemühungen war der, dass er ab 05/06 die Kapitänsbinde der „Gunners“ tragen durfte.
Bei Arsenal wuchs der Marktwert des Spielers so sehr an, dass Arsenal Angebote über 73 Millionen Euro Ablöse im Jahr 2006 ausschlug. Stattdessen wurde Thierry Henry für weitere 4 Jahre verpflichtet. Dennoch sollte Thierry Henry den Verein im Jahr 2007 bereits verlassen. Er ging für eine Ablöse von nur noch ca. 24 Millionen Euro zum FC Barcelona.
Seinem Ansehen bei Arsenal hat der Weggang nicht geschadet. Noch 2011 enthüllte der Verein im Zuge von Jubiläumsfeierlichkeiten eine Statue zu Ehren seines noch immer amtierenden Rekordtorschützen.
Das langsame Ende einer Karriere
Beim FC Barcelona lief es insgesamt nicht mehr ganz so gut, für Thierry Henry. Zunächst ließen ihn Rückenprobleme und sonstige Gebrechen oft ausfallen. In der Folgesaison konnte er aber immerhin noch das spanische Tripple aus Pokal, Meisterschaft und Champions League gewinnen. Der erste und einzige Champions League Sieg seiner Karriere. Abwärts ging es dann aber ebenfalls schnell. Nachdem der legendäre Thierry Henry in der Saison 09/10 in 21 Spielen nicht mehr als 4 Tore erzielen konnte durfte er den Verein einvernehmlich vor Ende der Vertragserfüllung verlassen. Es ging nach New York.
Dort, Bei den New York Red Bulls, verlebte Thierry Henry die letzten 4 Jahre seiner aktiven Karriere bis 2014. Der erfahrene Spieler wurde auch dort 2011 nochmals mit der Kapitänsbinde geehrt. 2012 durfte Thierry Henry sogar nochmals auf Leihbasis bei seinem ehemaligen Arbeitgeber Arsenal in der Premier League und in der Champions League auflaufen. Dort gab es verletzungsbedingte Engpässe. So endete seine Bilanz als Rekordtorschütze für Arsenal bei 228 Treffern und kann an dieser Stelle geschlossen werden.
In New York wurde er bester Vorlagengeber der recht jungen Vereinsgeschichte und zweitbester Torschütze. Hierbei muss allerdings das vergleichsweise niedrige Niveau des US-Amerikanischen Fußballs berücksichtigt werden. Am 1. Dezember 2014 gab Thierry Henry bekannt den auslaufenden Vertrag bei den Red Bulls nicht zu verlängern. Am 16. Dezember folgte die Bestätigung dessen, was in diesem Moment beinahe auf der Hand lag. Henry verkündete sein offizielles Karriereende als aktiver Spieler.
Die Liste der wichtigsten auf Mannschaftsebene erspielten Erfolge liest sich wie folgt:
- Champions League Sieg 2009 (Barcelona)
- Englischer Meister 2002 und 2004 (Arsenal London)
- Englischer Pokalsieger 2002, 2003 und 2005 (Arsenal)
- Spanischer Pokalsieger 2009 (Barcelona)
- Spanischer Superpokal 2009 und 2010 (Barcelona)
- Französischer Meister 1997 (Monaco)
- Englischer Superpokal 99, 02 ,04 ,05 (Arsenal)
- Weitere Vereinserfolge wie beispielsweise FIFA Klub Weltmeisterschaft und Ehrungen als einzelner Spieler
Thierry Henry – Seine Karriere in der Nationalelf Frankreichs
In der Nationalmannschaft spielte Thierry Henry zunächst in sämtlichen Nachwuchsklassen ab der U-15 Mannschaft. Danach durfte Thierry Henry acht große Turniere für die A-Mannschaft absolvieren. Darunter auch die siegreiche WM 1998. Damals kam er im Endspiel allerdings nicht zum Einsatz. Zuvor schoss er jedoch einige Tore, was ihn schon mal in den Fokus der Öffentlichkeit rückte.
Es folgte die EM 2010. Mit diesen beiden für Frankreich legendären Turnieren war Thierry Henry natürlich bereits für reine Anwesenheit ein wenig ein Nationalheld.
Ab 2002 sollte sich dies allerdings etwas relativieren. Dort erzielte die komplette französische Elf kein einziges Tor. Vielleicht wäre dies anders verlaufen, wäre Thierry Henry nicht bereits im zweiten Gruppenspiel wegen eines groben Fouls ausgeschieden und gesperrt worden.
Einige ruhigere Jahre, trotz Aufstellungen zu den Turnieren in diesem Zeitraum folgten. Dann, 2006 zur WM in Deutschland, hatte Thierry Henry nochmals einen Glanzpunkt. Er schoss Frankreich im Viertelfinale mit dem entscheidenden 1:0 eine Runde weiter. Später wurde sein Land deshalb Vizemeister.
2010 sollte Henry mit der WM das letzte große Turnier für Frankreich bestreiten. Seine Leistungen ließen bereits nach und die größten Schlagzeilen machte der Spieler, der seinen Stammplatz in der Startelf zum Turnier nicht mehr innehatte, aber im Vorfeld. Ein ungeahndetes Handspiel seinerseits war genau der ausschlaggebende Faktor dafür, dass Frankreich sich zur WM überhaupt qualifizieren konnte.
Thierry Henry privat und nach Karriereende
Nach seinem Ausscheiden in New York kehrte Henry nach Europa zurück. Dort war er bislang vor allem durch seine Expertenrolle für den britischen TV-Sender Sky Sports noch bekannt. Auch einer guten Sache hatte Henry sich stets verschrieben. Er agiert als Botschafter einer Anti-Rassismus Kampagne. Als Schwarzer in Frankreich dürfte dies auch auf eigene Erfahrungen zurückzuführen sein.
Das Familienleben lief nur teilweise gut. Seit 2005 hat Thierry Henry eine Tochter. Mit deren Mutter ist er aber nur von 2003 bis 2007 verheiratet gewesen. Dann erfolgte die Scheidung vom Model Nico Merry.
Seit 2016 ist Henry als Co-Trainer der belgischen Nationalelf wieder wesentlich näher am Feld zu Gange.
Thierry Henry – Ein Fazit zur französischen Legende
Selbstverständlich ist Thierry Henry eine große Legende und war ein begnadeter Spieler. Nicht umsonst zählt er zu den Besten. Und zu denen wird er nicht nur Zeit seines Lebens zählen. Zum Status der Legende muss man meiner Ansicht nach aber auch zwei Dinge festhalten:
Zum einen hatte er Glück. Den einen oder anderen Karriereknick hätten andere Spieler so nicht überlebt. Zum anderen könnte Henry heute noch ein klein wenig legendärer sein, hätte er seine Laufbahn jeweils etwas früher beendet und nicht auf das Formtief gewartet. Ein Ende in den USA erscheint solchen Persönlichkeiten, auch wenn es ein für US-Verhältnisse erfolgreiches war, immer unwürdig.