Tippgemeinschaften – Lohnt sich das Wetten dann noch?

Tippgemeinschaften kennt man vor allem aus dem klassischen Glücksspiel der Deutschen, dem Lotto. Eine Tippgemeinschaft kann, muss sich jedoch nicht lohnen, wenn es um Lotto geht. Immerhin bedeutet dies, dass Gewinne innerhalb der Gemeinschaft aufgeteilt werden, nach einem Schlüssel der unterschiedlich ist. Außerdem gibt es ja auch die private Tippgemeinschaft. Bis in die 90er hinein war es quasi „in“ mit der eigenen Firma zusammen Lotto zu spielen. Dies war faktisch auch eine Tippgemeinschaft. Anders als bei gewerblichen Gemeinschaften stellt sich hier nicht die Frage nach dem Gewinn. Jeder beteiligt sich mit demselben Einsatz und jeder erhält denselben Anteil am Lottogewinn.

lotto-484801_640

Machen Tippgemeinschaften bei Sportwetten Sinn?

Sicher macht eben eine solche Tippgemeinschaft auf der persönlichen Basis sehr viel Sinn. Mann wettet zusammen. Man gewinnt und verliert zusammen. Allerdings wenn, wie beim Lotto alle sich beteiligen und auf dasselbe Spiel setzen steigt der Gewinn mit dem Einsatz. Faktisch entstehen weder Kosten noch Nutzen. Tippt jeder auf ein eigenes Spiel den Selben Einsatz und die Gewinne werden gleichmäßig aufgeteilt, dann ist dies so nicht mehr gegeben, die Frage nach der Sinnhaftigkeit stellt sich allerdings doch. Denn entweder die Verluste und die Gewinne gleichen sich im besten Fall aus und keiner hat etwas gewonnen oder man hat doch alle Spiele richtig, im extremsten fall. 

Gewerbliche Tippgemeinschaft

Die großen gewerblichen Tippgemeinschaften wie Faber kennt sicherlich jeder, sobald es um Lotto geht. Nicht selten sind Werbebriefe in der Post und versprechen eine weitaus bessere Chance auf einen Gewinn. Dem ist teilweise sogar so, wenngleich die Gewinne dafür entsprechend kleiner ausfallen. Immerhin möchte ja jeder etwas abbekommen, vom Kuchen. Solche Werbung sieht man im Internet allerdings nicht für Sportwetten. Im Briefkasten ist diese bislang auch noch nicht zu sehen gewesen, was man von Buchmachern so nicht behaupten kann. Diese werben wo es nur geht. Der Grund liegt auf der Hand: Eine gewerbliche Tippgemeinschaft lohnt einfach nicht, in Bezug auf die Sportwetten. Denn das Prinzip, dass Gewinn und Verlust sich irgendwo aufheben macht die Sinnigkeit dieser Einrichtungen kaputt. Wie sollte man dies auch organisieren? Es gibt zu wenige Möglichkeiten und zu kleine Gewinne, verglichen mit der Lotterie.

Die Private Tippgemeinschaft – ein Streitfaktor

Was nach Ausschluss reeller gewerblicher Möglichkeiten noch bleibt ist die private Tippgemeinschaft. Zwar bieten einige Buchmacher diese als Option an, die Reinform ist jedoch die, dass man sich einfach im Freundeskreis zusammentut. Und wenn dort ständig die Verluste der Einen die Gewinne der Anderen aufsaugen, dann ist Unmut praktisch vorprogrammiert. Wer keinen Streit im Freundeskreis riskieren will man selbst ja komplett anders gesetzt hätte (und wäre dem nicht so, dann wäre eine gemeinsame Kombiwette wieder sinniger), der lässt diese Unternehmung entweder oder sollte sich und seiner Gemeinschaft schnell die Einstellung angewöhnen, dass es gar nicht das Geld ist, welches zählt. Das es eher auf die gemeinsame Aktivität ankommt. Da die Überschrift allerdings klar auf das Lohnen der Tippgemeinschaft anspricht kann ich schon hier verneinen. Meiner Meinung nach lohnt diese sich nicht. Wenn es aber um den Reiz des Gemeinsamen geht gibt es einige interessante Alternativen.

Tippspiele – miteinander gegeneinander

Da gibt es diverse Internetseiten, die das Einrichten eigener Tippspiele ermöglichen. Zu einem festgesetzten Zeitraum, etwa einer Weltmeisterschaft oder einer Bundesliga Saison können dort Tipps abgegeben werden. Sogar eine Art Spezialwetten sind bei manchen Wettbewerben möglich. Wer hier eine geschlossene Gruppe für sich und seinen Freundeskreis erstellt, der kann wetteifern, wer bis zum Saisonende die meisten Punkte gesammelt hat und am besten dasteht. Hierbei wird die Platzierung und der Punkteunterschied zu den Anderen schön in Form einer Tabelle aufbereitet.

Ohne Einsatz geht es nicht?

Freundschaftliche kleine Einsätze von beispielsweise 5 Euro pro Saison, die in einen gemeinsamen Pott wandern und am Ende unter den besten dreien aufgeteilt werden, stoßen sicherlich auch keinem auf und tun auch keinem weh. Organisiert man dies beispielsweise innerhalb einer Firma mit 100 Mitarbeitern, dann kommen da schnell nette Beträge zusammen. Auch ein Essen am Ende der Saison, bei denen die drei besten nicht zu zahlen brauchen ist eine Möglichkeit und bietet außerdem Raum für eine fest eingeplante gemeinsame Unternehmung. Sinniger als Tippgemeinschaften bei Bwin oder Tipico zu gründen erscheint dies allemal.

Regeln müssen sein – auch in einer Tippgemeinschaft

Wer dennoch lieber eine Tippgemeinschaft für gemeinsame Sportwetten gründen will, der kann natürlich nicht aufgehalten werden. Und wenn dabei eine Gruppe von Menschen Spaß hat, dann sollte sie auch keiner aufhalten. Allerdings gilt es Regeln aufzustellen. Diese betreffen zuallererst die Auszahlung von Gewinnen. Sinnvoll ist es entweder jedem denselben Anteil auszuschütten, was aber zugrunde legt, dass auch jeder regelmäßig denselben Einsatz bringen muss.

Ein Weiterer Ansatz kann es sein tatsächlich wöchentlich eine gemeinsame Kombiwette zu platzieren und im Vorfeld zu diskutieren welche Tipps dazu abgegeben werden. In dieser Diskussion kann auch der Spaß, das Miteinander liegen. In diesem Fall ist es möglich, dass sich jeder mit dem am Einsatz beteiligt, was er gerade aufbringen möchte. Dann empfiehlt es sich den Gewinn auch entsprechend des Anteils am Gesamteinsatz auszubezahlen. Wird so etwas nicht im Vorfeld geregelt, dann kann sich hier schnell jemand benachteiligt fühlen, was zu Unmut führt und den Spaß bei der Sache verdirbt.

Wenn man nur eine lose Tippgemeinschaft bilden möchte, dann ist es dennoch notwendig eine gewisse Regelung zu haben wer auf was setzen „darf“. Denn setzt ein Mitglied der Gemeinschaft 10 Euro auf einen Sieg des FC Bayern und ein anderer denselben Betrag auf eine Niederlage, dann heben sich die Beträge am Ende tatsächlich auf. Regelungen die infrage kommen gibt es allerdings. So kann jeder sich einen Verein aussuchen auf den er über eine Saison setzen möchte. Treffen die Vereine zweier Mitglieder der Gemeinschaft aufeinander, dann können diese pausieren oder man setzt gemeinschaftlich auf ein Unentschieden sofern man sich nicht einigen kann. Am Ende des Jahres hat jeder Spieler gleich häufig pausiert. Natürlich darf hierbei die Tippgemeinschaft keine Größe erreichen, die beinahe die komplette Bundesliga abdeckt. Denn dann wäre die Zahl der tatsächlichen Wetten schon sehr eingeschränkt.

Geschmackssache

Wenngleich Tippgemeinschaften sicher nicht lohnend sind so kann es doch Geschmackssache sein diesen dennoch beizutreten, aus dem Gedanken der Gemeinschaft heraus. Die lohnenden Sportwetten und Fußballwetten kann man ja immer noch alleine setzen, ganz nebenbei. Dabei ist die Struktur und die Organisation allerdings ebenfalls Geschmackssache. Die Strukturen sollten schon passen. Und immerhin gibt es verschiedenste Ansatzmöglichkeiten. Die Vielfalt bei der Organisation von Tippgemeinschaften übertrifft die Vielfalt der Buchmacher sicherlich bei Weitem. Richtige Cracks müssen sich auch nicht an simplen Lösungswegen versuchen, wie sie hier genannt waren, es können durchaus auch Auszahlungsschlüssel entworfen werden, die den Sieger etwas belohnen. So könnte den Siegern etwa ein gewisses Plus auszahlen, während man bei den Verlierern eher die Kosten deckt. So lohnt sich richtiges Tippen deutlicher und dennoch kann jeder von der Gemeinschaft profitieren.

Vorsicht vor Gemeinschaften im Internet

Es gibt Tippgemeinschaften, die finden sich im Internet. In Foren oder auf Twitter. Sogar Facebookgruppen kann man finden, deren einziger Zweck ihre Funktion als Forum der Tippgemeinschaft ist. Dabei sollte man nicht jedem gleich vertrauen. Entweder man muss sein Geld in fremde Hände geben, die man bis dahin nicht kennt, oder das Gegenüber ist gezwungen darauf zu vertrauen, dass Einsätze auch nachträglich gezahlt werden. Im großen, anonymen Internet ist dies für beide Seiten ein deutliches Risiko. Ratsammer ist es von solchen Gemeinschaften abzusehen und stattdessen die Möglichkeit der kleineren Tippgemeinschaft im eigenen Umfeld zu suchen. Existiert keine muss man dabei eben versuchen eine ins Leben zu rufen. Wer allerdings vom Internet als Forum profitieren kann sind jene, die sich schon kennen, jedoch unter einer räumlichen Entfernung zu kämpfen haben. Da eignen sich eben Facebook- oder sogar Whatsappgruppen bestens um in Kontakt zu bleiben und jederzeit gemeinsam darüber zu entscheiden, wie die Gemeinschaft sich weiterhin verhält. Hier bieten auch die Onlinebuchmacher einen entscheidenden Vorteil: Einzahlungen sind jederzeit möglich, von jedem Ort aus. Dementsprechend kann sich auch ohne Umstände jeder am Einsatz beteiligen. Gewinne können bis sich die entsprechende Organisation lohnt, die für eine Verteilung notwendig ist, beim Buchmacher gesammelt werden.

facebook-76536_640

Fazit zu Tippgemeinschaften

Ich hatte es schon vorweg genommen, sage es jedoch gerne noch einmal. Lohnen tun sich Sportwetten in Tippgemeinschaften eher nicht. Allerdings können sie eine Gemeinschaft erzeugen und Spaß machen. Allerdings setzt das eine gewisse Einigkeit voraus. Vor allem auch in dem Punkt, dass man nicht in erster Linie gewinnen sondern eher spielen möchte. Außerdem gibt es einige interessante Alternativen. Tippgemeinschaften können gerade für Anfänger ein guter Einstieg in die Sportwetten sein, wenn sie so aufgebaut sind, dass die starken die schwachen tragen und keiner wirklich Verluste erleidet, sofern es sich vermeiden lässt. Ansonsten sind Tippgemeinschaften nicht rentabel und in gewerblicher Form, wie bei der Lotterie, auch nicht oder kaum aufzufinden. Dementsprechend ist im Zusammenhang mit Sportwetten das Wort „Tipp“ eher klein und das Wort „Gemeinschaft“ riesig zu schreiben. Nur so kann diese funktionieren, Spaß machen und über einen längeren Zeitraum Bestand haben.