Verdienen Fußballer zu viel oder wie schnell können Sie ein neues Haus abzahlen?

Haben Sie sich auch schon immer gefragt, ob Fußballspieler überbezahlt sind? Zugegeben, die Antwort auf diese Frage muss sich wohl jeder selbst geben. Aber Vergleiche anzustellen, bringt manchmal Licht ins Dunkel. So hat ein Journalist beispielsweise letztens ausgerechnet, dass Christiano Ronaldo in nur 33 Minuten Spielzeit, das Wochengehalt eines Redakteurs verdient. Wir haben uns gefragt, wie lange ein Spieler des FC Bayern München auf dem Rasen stehen muss, um ein neues Haus abzahlen zu können? Und muss ein Spieler von z.B. Eintracht Frankfurt länger oder kürzer spielen? Schauen wir uns die Fakten an.

Fußballer, ihr Verdienst und wie schnell sie ein Haus abzahlen können

Ein paar wichtige Informationen vorab: als Grundlage unseres Vergleichs nutzen wir veröffentlichte Durchschnittsgehälter der Bundesligavereine. Diese wurden von Sportintelligence im „Global Sports Salaries Survey 2016“ veröffentlicht. Weiterhin rechnen wir – hypothetisch – damit, dass ein Spieler alle 34 Spieltage, mit jeweils 90 Minuten Spielzeit bestritt. Wir gehen also von 3060 Spielminuten aus. Zudem nehmen wir an, dass ein Neubauobjekt mit 200 Quadratmetern erworben werden soll. Dazu nehmen wir den aktuellen Preis pro Quadratmeter (Quelle: Immobilien-Kompass des Capital Onlinemagazins) der einzelnen Heimatstädte der 18 Erstligavereine, in einer exklusiven Gegend, her. So viel zur Berechnungsgrundlage und Theorie – auf zur Praxis!

Abschlusstabelle der deutschen Bundesliga aus der Saison 2016/2017

Abschlusstabelle der 1. Bundesliga aus der Saison 2016/2017 (Quelle: Wikipedia)

Jedem Fußballfan ist die Abschlusstabelle der 1. Bundesliga aus der Saison 2016/2017 bekannt. Wir wollen sehen, ob diese Reihenfolge beim Verhältnis von Spielminuten zu Neubauhaus gleich bleibt. Bei den Durchschnittsgehältern jedenfalls, führt der FC Bayern München und der SC Freiburg belegt den letzten Platz.

Rekordverdienst heißt nicht gleich Rekordzeit – die Top 5 der Bundesliga

Der FC Bayern München ist nicht nur fußballerisch Rekordmeister. Auch bei den Gehältern liegt der Verein auf Platz 1. Satte 4.680.250 Millionen Euro verdient ein Bayern-Star jährlich im Durchschnitt. Doch das braucht es auch: in München-Grünwald kostet nämlich der Quadratmeter für ein Neubauhaus schlappe 9.382 Euro. Damit zahlt der Bayern-Spieler für 200 Quadratmeter 1.876.400 Euro. Seine benötigte Spielzeit? 1.226 Minuten bzw. 14 Spieltage.

RB Leipzig sieht dagegen fast schon mager aus. Hier verdiente ein Spieler durchschnittlich 852.257 Euro. Für ein schönes Häuschen im Stadtteil Gohlis-Süd werden 578.200 Euro fällig. Dafür spielt ein Leipziger 2.072 Minuten bzw. 23 Spieltage. Anders bei Borussia Dortmund. Hier verdient ein Spieler im Durchschnitt 2.256.762 Euro pro Jahr. Knapp die Hälfte eines Bayern-Spielers also. Dafür werden aber auch die Immobilien günstiger! In Dortmund-Phönix kosten 200 Quadratmeter Neubau 535.000 Euro. Der Dortmunder benötigt dafür eine Spielzeit von 726 Minuten bzw. 8 Spieltage.

Gleich drei Spieler des TSG 1899 Hoffenheim bevorzugen einen kleinen Kurort namens Bad Rappenau. Mit 913.905 Euro im Jahr lässt es sich hier auch gut leben. Ein schickes Häuschen mit ausreichend Platz kostet hier 437.600 Euro oder – umgerechnet – 1.464 Spielminuten. Das entspricht 16 Spieltagen. Spieler des 1. FC Köln stellen unter den Top 5 Mannschaften der Saison 2016/2017 das Schlusslicht dar: In Köln-Braunsfeld beispielsweise kosten 200 Quadratmeter rund 745.600 Euro. Dafür muss ein Kölner Spieler mehr als eine Saison auflaufen, nämlich 3.299 Minuten oder auch 37 Spieltage.

Haus abzahlen mit aktiviertem Turbo – die Plätze 6 – 12

Hertha BSC gönnte seinen Spielern durchschnittlich 884.615 Euro. Das braucht es auch, denn die meisten Berliner Stars bevorzugen ein Häuschen am Prenzlauer Berg für rund 684.800 Euro. Dazu braucht der Berliner 2.370 Spielminuten (26 Spieltage). Die Spieler des SC Freiburg hingegen spüren die teure Wohnlage extrem. Bei einem Jahresdurchschnittsgehalt von 373.145 Euro und Quadratmeterpreisen von 4.361 Euro dauert es mehr als 2 Saisons um ein Haus für 872.200 Euro abzuzahlen. Und zwar exakt 7.149 Minuten bzw. 79 Spieltage. Der Star von Werder Bremen wohnt gerne nah am Geschehen. Dafür zahlt er 455.400 Euro bei einem Jahresgehalt von 694.233 Euro. Dafür rennt der Spieler dann 2.006 Minuten bzw. 22 Spieltage.

Dem gegenüber legen Spieler von Borussia Mönchengladbach den Turbo ein. Ihr Jahresgehalt liegt bei 1.095.563 Euro. Das reicht leicht aus für ein Häuschen mit 449.200 Euro Gesamtkosten. Dafür braucht ein Gladbacher gerade mal 1.255 Spielminuten, was in 14 Spieltagen erledigt ist. Beim FC Schalke 04 ist es den Spielern nicht mehr erlaubt, weiter als 30 Kilometer vom Vereinsgelände entfernt zu wohnen. Was ein Glück, denn hier sind die Preise deutlich niedriger: gerade einmal 442.200 Euro für ein Haus, bei 1.986.572 Euro Jahresverdienst. Dafür braucht ein Star auf Schalke lediglich 681 Minuten. Festhalten, denn das sind nur 8 Spieltage!

Eintracht Frankfurt liegt – anders wie der SC Schalke 04 – nicht unter den Top 3 Bundesligavereinen mit den höchsten Jahresdurchschnittsgehältern. Das schlägt sich nieder! 675.933 Euro Gehalt stehen 927.400 Euro Kosten gegenüber. Ein Frankfurter spielt dafür 4.196 Minuten bzw. 47 Spieltage. Stars des Bayer 04 Leverkusen hingegen verdienen 1.584.778 Euro pro Jahr. Zudem zahlen sie auch noch weniger. In Leverkusen-Opladen legen diese Spieler ca. 600.800 Euro für ein Haus hin. Arbeitszeit? 13 Spieltage (1.160 Minuten).

Der Kampf um den Klassenerhalt – oder das neue Haus innerhalb einer Saison? Die Plätze 13 bis 16

Der FC Augsburg hat sich in der 1. Bundesliga etabliert. Das Gehalt kann aber mit anderen Mannschaften nicht mithalten: pro Jahr bekommt der Augsburger im Durchschnitt 509.023 Euro. Ein neues Haus kostet in einer netten Wohngegend hingegen 798.800 Euro. Die Fußballer des FC Augsburg spielen dafür 4.812 Minuten in 53 Spieltagen. Der Hamburger SV bleibt ebenfalls etabliert in der 1. Bundesliga. Vom Gehalt her stehen die Spieler auch – nach wie vor – gut da. 999.620 Euro verdient der Hamburger-Kicker. In Harvestehude wohnen die Spieler gerne und zahlen dort etwa 1.117.600 Euro für 200 Quadratmeter. Das schafft der Hamburger in einer Saison jedoch nicht ganz: er braucht 3.418 Minuten in 38 Spieltagen, um sein Haus abzuzahlen.

Beim 1. FSV Mainz 05 verdient ein Spieler knapp über die Hälfte eines Hamburger-Kickers: 566.912 Euro pro Jahr. Gut, Mainz ist auch kein so teures Pflaster wie Hamburg. Dennoch stehen 768.800 Euro zur Zahlung an. Dafür braucht der Spieler aus Mainz 46 Spieltage, was 4.156 Minuten Spielzeit entspricht. VfL Wolfsburg zählt laut Abschlusstabelle 2016/2017 nicht mehr zu den Spitzenmannschaften. Dafür zählen die Spieler aber zu den Spitzenverdienern! Satte 1.918.552 Euro streichen die Spieler pro Jahr ein. Das entspricht einem Minutengehalt von 627 Euro. Ein Glück, denn im teuersten Viertel der Stadt (Detmerode) kostet ein schickes Haus lediglich 562.600 Euro. Dafür müssen die Wolfsburger Spieler 897 Minuten auf dem Platz stehen. Gerade einmal knapp 10 Spieltage lang.

Die Schlusslichter

Der FC Ingolstadt 04 wurde Vorletzter. Leider auch, wenn es um das Jahresdurchschnittsgehalt geht: 371.003 Euro verdienen die Profis des Vereins jährlich. Allerdings ist Ingolstadt ein teures Pflaster mit 4.317 Euro pro Quadratmeter. Somit kostet dem Spieler des Tabellenvorletzten ein Haus 863.400 Euro. Das bedeutet 2,33 Saisons Spielzeit, genauer 79 Spieltage und 7.136 Spielminuten. Das toppt selbst der SV Darmstadt 98: hier verdienen die Spieler im Durchschnitt 336.277 Euro pro Jahr. Und das bei wesentlich günstigeren Preisen. Ein Haus mit 200 Quadratmetern kostet hier rund 547.600 Euro. Dafür müssen 4.978 Minuten sein, machbar in 55 Spieltagen.

Fazit

Ob Fußballspieler nun zu viel verdienen oder nicht, muss noch immer jeder für sich entscheiden. Fakt ist jedenfalls, dass der Normalverdiener ein Haus mit einer ordentlichen Größe von 200 Quadratmetern (Neubau, gute Lage) nicht in 7.149 Minuten (SC Freiburg) abbezahlt und schon gar nicht erst in 681 Minuten (FC Schalke 04). Wo wir bei wenig Zeit sind: unsere Recherche hat ergeben, dass Spieler von insgesamt 10 Bundesligavereinen, ihr Haus innerhalb von nur einer Saison abzahlen können. Jetzt wollen wir Sie aber nicht länger auf die Folter spannen, hier die Ergebnistabelle unserer Recherche:

 

Tabelle die zeigt, wie schnell ein Bundesligaspieler ein neues Haus abbezahlt

Anmerkung der Redaktion: Die benötigten Spieltage wurden auf- bzw. abgerundet.