Ein großer Name des Fußballs ist zweifelsohne Zlatan Ibrahimovic. Der Stürmer ist mit bosnischen und schwedischen Wurzeln der vielleicht beste Spieler, den Schweden je hervorgebracht hat. Dies jedenfalls lässt die Tatsache vermuten, dass er insgesamt 10 Mal Schwedens Fußballer des Jahres war. Neun Mal davon in direkter Folge. Und amtierender Torschützenkönig der schwedischen Nationalmannschaft ist er ebenfalls.
Derzeit steht der technisch starke Stürmer bei Manchester United unter Vertrag und beweist dort, dass auch ein für Fußballer gehobenes Alter nicht zwangsläufig die Rente erfordert. Denn geboren ist Zlatan Ibrahimovic immerhin bereits 1981 und hat damit ein Alter erreicht, in dem viele Stürner ihre aktive Karriere bereits beenden mussten.
Alleine die Tatsache, dass ManU die vielleicht letzte Station des Stürmers sein könnte gibt ausreichend Anlass im Folgenden einmal über die bisherige Karriere des Ausnahmetalents übersichtlich zusammengefasst zu berichten.
Zlatan Ibrahimovic – Seine Karriere im Mannschaftsfußball
Seine Jugend verbrachte Zlatan Ibrahimovic hauptsächlich in Malmö. Er durchlief mehrere Jugendmannschaften. Zuletzt auch die Nachwuchsförderung des Malmö FF ab 1995. Dort unterschrieb er dann auch den ersten Vertrag als Profi. 1999, exakt in dem Jahr, in dem der Verein das erste Mal nach über 60 Jahren Erstklassigkeit abstieg. Dennoch blieb Zlatan Ibrahimovic seinem Karrieresprungbrett treu. Dies ist nicht nur edel. Er hatte dadurch auch die Chance einen nicht zu unterschätzenden Beitrag zum sofortigen Wideraufstieg zu leisten und konnte so das Interesse der Fußallwelt wecken.
So kam es, dass ab der Saison 01/02 Ajax Amsterdam sein neuer Arbeitgeber werden sollte. Dort tat sich Zlatan Ibrahimovic erst schwer einen Platz zu finden. Er sollte kaum eingesetzt werden. Erst nachdem der Trainer im November der ersten Saison gewechselt wurde hatte Zlatan Ibrahimovic seinen Stammplatz in der Startelf. So wendete sich alles für den jungen Stürmer zum Guten und er konnte am Ende der Saison einen Meisterschaftstitel für sich verbuchen. Hinzu kam der Pokalsieg im selben Jahr.
Außerdem konnte Zlatan Ibrahimovic mit Ajax auch die Meisterschaft 03/04 und zwei niederländische Supercup Siege erreichen. Am Ende der Saison 03/04 stand aber ein Wechsel. Es wird vermutet, dass dieser durcheinen kleinen Eklat mit ausgelöst wurde. Denn in einem Länderspiel zwischen Schweden und Holland verletzte Zlatan Ibrahimovic im Zuge eines Fouls den eigenen Mannschaftskollegen von Ajax. Es endete in Streitigkeiten. Man unterstellte Zlatan Ibrahimovic Absicht. Dieser konterte, dass andere, vor allem der gefoulte Kollege, nur neidisch auf seine eigene Entwicklung waren.
Wechsel nach Italien
So kam es, dass Zlatan Ibrahimovic zur Saison 04/05 vom niederländischen Rekordmeister zum italienischen Rekordmeister wechselte. Der neue Arbeitgeberhieß Juventus Turin. Dort hatte er glück. Sein einziger wirklicher Rivale um einen Stammplatz im Sturm verletzte sich. So bekam Zlatan Ibrahimovic diesen quasi auf Anhieb. Der gute Start brachte Schattenseiten mit sich. Bei Juventus viel Zlatan Ibrahimovic auch durch seine Schnelligkeit positiv auf. Diesem Umstand geschuldet wurde er immer öfter als Seitenstürmer eingesetzt. Die eigentlich logische Folge war ein Anstieg der Vorlagen und ein Absinken der eigenen Torzahlen. Fans schienen das nicht zu verstehen. Angestachelt durch die Presse forderten sie, dass Zlatan Ibrahimovic ersetzt würde. All diese Umstände resultierten in einem Formtief, was ein zusätzlicher Katalysator für ein Unwohlsein war.
So viel es Zlatan Ibrahimovic sicherlich nicht schwer den Verein zu verlassen, als dieser im Zuge eines großen Skandals im Sommer 2006 zum Zwangsabstieg verdonnert wurde. Eigentlich hätte Zlatan Ibrahimovic mit Juventus zwei Titel in Italien errungen. Im Zuge des Skandals wurden aber auch diese aberkannt.
So kam es, dass Zlatan Ibrahimovic zur Saison 06/07 zu Inter Mailand wechselte. Dort konnte er sich in seiner Form wieder fangen und rangierte schnell wieder im Kreise der besten Fußballer der Welt. Er gewann den ersten von insgesamt drei Meistertiteln mit Inter in direkter Folge. Außerdem konnte auch der erste Supercup Sieg in Italien direkt verzeichnet werden. Hier sollten es mit Inter Mailand vier in direkter Folge werden.
Der Weg in die Premier League
Es folgte ein zähes Jahr 09/10 beim FC Barcelona. Schon die zähen Vertragsverhandlungen könnte man rückblickend als schlechtes Zeichen sehen. Letztendlich kam doch noch ein Vertrag zustande. Zlatan Ibrahimovic wurde jedoch eher selten eingesetzt und konnte zudem nicht mit Trainerlegende Pep Guardiola umgehen, was die Anzahl seiner Einsätze zusätzlich schmälerte. Da der Verein kein sinnloses Millionengehalt entrichten wollte und der Stürmer kein Interesse an einem Dasein auf der Bank hatte konnte man sich dazu einigen, dass diesem ein Wechsel erlaubt war. Zwar wurden ihm in Barcelona statistisch eine Meisterschaft und zwei Supercup Siege zuteil, seinen tatsächlichen Anteil daran sollte man jedoch nicht unterschätzen.
Auf Leihbasis, zunächst für ein Jahr mit Kaufoption danach, wechselte der Stürmer zurück in die Serie A. Ausgerechnet zum Lokalrivalen seines ehemaligen Arbeitgebers. Es ging zu AC Mailand. Bei Inter Fans stärkte dies den Ruf eines Verräters. Die Berichterstattung sah den Transfer zumindest als recht provokativ an. Sportlich schien es die richtige Entscheidung. Er wurde auf Anhieb wieder italienischer Meister. Dieses Mal mit gehörigem Anteil am Erfolg.
Erfolg in Frankreich
Erst 11/12 wollte sich das erste Mal seit etlichen Jahren keinerlei Titel mehr einstellen. Vielleicht auch deshalb ging es zur Saison 12/13 nach Paris zum Hauptstadtclub St. Germain. AC Mailand war noch bis 2014 mit der Zahlung von Raten an Barcelona beschäftigt.
Bei PSG sollte es auf Anhieb auch wieder mit der Meisterschaft funktionieren. Nach Holland, Italien und Spanien nun schon sein vierter nationaler Titel. Sein Vertrag wurde dank großartiger, vor allem technisch beeindruckender, Leistungen bis 2016 verlängert. Es kamen drei weitere Französische Titel in Paris hinzu. Außerdem vier Siege im Superpokal, drei im Ligapokal und zwei im Pokal. PSG und Zlatan Ibrahimovic dominierten Frankreich.
Zur Saison 06/17 wechselte Zlatan Ibrahimovic im Zuge des auslaufenden Vertrags letztendlich in die Premier League. Dort spielt er für Manchester United und konnte bereits jetzt den englischen Supercup (2016) und den englischen Ligapokal (2017) erringen.
Bei all den Erfolgen blieb im Mannschaftsfußball aber der ganz große Durchbruch in Europa League und Champions League lange aus. Mit der Europa League 2017 konnte auch dieses Manko mit ManU letztendlich ausgemerzt werden.
Zlatan Ibrahimovic in der schwedischen Nationalelf
Im Jahr 2001 empfahl sich der damals noch junge Stürmer mit sechs Treffern in sieben Einsätzen für die schwedische U-21 Nationalelf für den ersten Kader.
Während er zur WM 2002 noch als Auswechselspieler auf der Bank saß und nur zwei Einsätze hatte gehörte er zur EM2004 zu den Stammspielern. Nach Torerfolgen in der Gruppenphase viel Zlatan Ibrahimovic hier vor allem dadurch auf, dass er im Viertelfinale in Elfmeterschießen verschoss und damit einer der (drei) Spieler war, die ein Ausscheiden seiner Mannschaft mit verantworteten.
2006 zur Weltmeisterschaft in Deutschland waren ihm wieder nur drei Einsätze vergönnt. Ohne Tor. Zur EM 2008 lief es mit zwei Toren besser. Dennoch gelang es nicht die Vorrunde zu überstehen. Ab der Qualifikation zur WM 2010 war er Kapitän der Schweden. Doch diese schafften es nicht sich zu qualifizieren. Nach kurzer Auszeit kam er zur EM 2012 wieder in die Nationalelf zurück. Er wurde erneut Kapitän. 2016 sollte zur erfolglosen EM mit einem Aus in der Gruppenphase sein letzter Einsatz für die Nationalelf werden. Diese Entscheidung gab er schon während des Turniers bekannt. Da Zlatan Ibrahimovic aktuell aber noch aktiv spielt ist eine Rückkehr noch denkbar.
Zlatan Ibrahimovic Privat
Immer wieder viel Zlatan Ibrahimovic durch Nonkonformität auf. Er hat es offenbar schwer sich anzupassen. Hier gibt es viele Beispiele. Nicht nur das Debakel mit Guardiola bei Barcelona. Auch in der Nationalelf schlich er sich schon aus dem Hotel und ging in die Diskothek. Dies brachte ihm einen Rausschmiss für die Dauer von etlichen Spielen der Qualifikation zur EM 2008 ein.
Auch diverse Äußerungen in den Medien, entweder zu Personen, Mitspielern oder Vorkommnissen, hatten immer wieder einen Aufschrei zur Folge. Einmal fragte ihn ein Journalist beispielsweise schlicht woher er die Kratzer im Gesicht hatte. Zur Antwort, dass dieser einmal seine Frau fragen sollte woher die stammen lässt sich zweifelsohne nichts Positives finden.
So provozierte und polarisierte sich Zlatan Ibrahimovic durch seine ganze Karriere. Allein seinem Ausnahmetalent ist es geschuldet, dass er sich dennoch so lange im Spitzenfußball halten konnte. Auch seine Gegenspieler oder andere Mannschaften verspottete Zlatan Ibrahimovic im Grunde laufend.
Abstammung und Kindheit
Privat entstammte der Sohn eines Vaters aus Bosnien und einer Mutter aus Kroatien einem sozialen Brennpunkt in Malmö in Schweden. Dazu passt sein Gehabe. Er hat eine Schwester und drei Halbgeschwister. Er brach auch das Abitur zugunsten seiner Karriere ab. Dass er dieses angefangen hatte zeigt aber auch, dass Zlatan Ibrahimovic nicht dumm ist, sondern schlicht ungehobelt.
Auch ein wenig Gutes steckt in ihm So finanzierte er beispielsweise den Bau eines Fußballplatzes in seinem ehemaligen Heimatviertel.
Ein Fazit zu Zlatan Ibrahimovic
Es scheint beinahe, als wäre dieser Stürmer das fußballerische Äquivalent zu Genie und Wahnsinn. So genial er spielt so wahnsinnig verhält sich Zlatan Ibrahimovic teils. Ein Bericht von mindestens der gleichen Länge wie diesem hier könnte man alleine anfertigen, um nur all seine Verfehlungen möglichst knapp aufzuzählen.
Er beweist damit auch: Einem wahren Ausnahmetalent verzeiht der Spitzenfußball so einiges. Beeindruckend finde ich persönlich aus sportlicher Sicht vor allem eines: Dem Mann scheint kein Alter anzumerken zu sein. Viele andere hätten längst enorme Einbußen in ihrer Form. Zlatan Ibrahimovic jedoch hatte bislang schlimmstenfalls übliche kleine Tiefs. Wenngleich ein Karriereende logisch demnächst unausweichlich erscheint, so könnte man doch glauben dieser Mann könne noch ewig anspruchsvoll im Sturm spielen.